Die Anwältin der Familie Orlandi, Laura Sgro, äußerte sich nach einem Gespräch im Präsidium des Ministerrats am Freitag zuversichtlich über die Einrichtung eines gemeinsamen Ausschusses. Die Abgeordnetenkammer berate im März über den Antrag, sagte Sgro der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Sie hoffe, dass mit Zustimmung des Senats die Kommission sofort aufgestellt werden könne.
Spekulation über Verschwinden
Die damals 15-jährige Emanuela Orlandi war am 22. Juni 1983 von ihrem Musikunterricht nicht nach Hause zurückgekehrt. Um das Verschwinden der jungen Vatikanbürgerin und Tochter eines päpstlichen Hofdieners ranken sich bis heute unterschiedlichste Spekulationen, auch in Zusammenhang mit dem Attentat auf Johannes Paul II. im Jahr 1981. Wie im Januar bekannt wurde, nahm die vatikanische Staatsanwaltschaft neue Ermittlungen auf.
Druck auf Vatikan
Sgro betonte, ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss in Italien könne zwar ohne Rechtsanspruch, aber mit diplomatischem Druck beim Vatikan Einsicht in Dokumente verlangen. Im Übrigen geschehe die Initiative im Parlament unabhängig von den Maßnahmen des Vatikans. An sich hatte die italienische Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen in dem Fall 2015 ohne Anklage abgeschlossen.