Ermittlungen nach Droh-Mails an das Bistum Trier

"Kriminelle Energie im Spiel"

Die Staatsanwaltschaft Trier hat nach anonymen beleidigenden und erpresserischen Mails an den Trierer Bischof Stephan Ackermann Ermittlungen aufgenommen. Es liegt ein begründeter Anfangsverdacht der versuchten Nötigung vor.

Bischof Stephan Ackermann am Rande einer Demo gegen Großpfarreien (Archiv) / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Stephan Ackermann am Rande einer Demo gegen Großpfarreien (Archiv) / © Harald Oppitz ( KNA )

Das bestätigte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

In den Drohschreiben wird unter anderem eine Absetzung des Generalvikars gefordert, wie aus einem Brief des Bischofs zu den Vorgängen an die Mitarbeitenden der Bistumsverwaltung hervorgeht.

Das Schreiben liegt der KNA vor. Anzeige hat den Angaben zufolge Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg gestellt.

Schwere Vorwürfe über die Betriebskultur

In dem Brief des Bischofs heißt es: "In diesen Mails werden Generalvikar von Plettenberg und weitere Mitarbeitende und auch Kooperationspartner*innen mit aggressiven Worten beleidigt und verleumdet; es werden schwere Vorwürfe über die Betriebskultur erhoben, und es wird der Versuch unternommen, mich zu nötigen, den Generalvikar 'abzusetzen'", schreibt Ackermann.

Ulrich Graf von Plettenberg / © Helmut Thewalt (dpa)
Ulrich Graf von Plettenberg / © Helmut Thewalt ( dpa )

Es sei "kriminelle Energie im Spiel". Die Mails seien "bereits im vergangenen Jahr und nun erneut" an den Bischof und Mitglieder der Leitungskonferenz gegangen.

Drohungen aus der Anonymität heraus

Der Bischof vermutet als Grund für die Drohungen Ärger über geplante Umstrukturierungen in der Verwaltung des Bistums: "Die Inhalte der Mails weisen deutlich darauf hin, dass eine Einzelperson oder eine kleine Gruppe aus einer Anonymität heraus versucht, mit strafbaren Mitteln geplante Veränderungen im Generalvikariat zu verhindern."

Bischof Stephan Ackermann / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Stephan Ackermann / © Harald Oppitz ( KNA )

Ackermann erklärte, das Bistum werde sich von den Mails "nicht beirren lassen und den eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen".

Das Bistum habe den in den Mails genannten Mitarbeitenden Unterstützung zugesagt und außerdem technische Schritte zum Schutz der Mitarbeitenden des Generalvikariats ergriffen, etwa Regeln für den Spamfilter geändert.

Bistum Trier

Liebfrauenkirche und Trierer Dom / © Julia Steinbrecht (KNA)
Liebfrauenkirche und Trierer Dom / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Das Bistum Trier ist das älteste in Deutschland. Es erstreckt sich über eine Fläche von 12.870 Quadratkilometern. Im Bistum Trier, das Grenzen zu Frankreich, Luxemburg und Belgien hat, leben etwa 2,5 Millionen Menschen. Als erster Bischof von Trier gilt der heilige Eucharius im dritten Jahrhundert. Das spätere Erzbistum, dessen Oberhirten seit 1198 auch Kurfürsten waren, war eines der wichtigsten im alten Reich. 

Quelle:
KNA