Sorge um früheren US-Präsidenten Jimmy Carter

Überzeugter Christ und Laienprediger

Der schwer erkrankte frühere US-Präsident Jimmy Carter (98) hat seine Behandlung abgebrochen. Nach einer Reihe kurzer Krankenhausaufenthalte habe er entschieden, seine verbleibende Zeit zu Hause mit seiner Familie zu verbringen.

Jimmy Carter (2016) / © John Bazemore (dpa)
Jimmy Carter (2016) / © John Bazemore ( dpa )

Er habe sich für eine Hospizpflege anstelle weiterer medizinischer Eingriffe entschieden, heißt es in einer Erklärung, die das "Carter Center" am Samstag auf Twitter veröffentlichte. "Er hat die volle Unterstützung seiner Familie und seines medizinischen Teams." Die Familie Carter bitte um Privatsphäre und sei dankbar für die Sorge seiner vielen Bewunderer, hieß es.

Carter, Friedensnobelpreisträger von 2002, ist der älteste lebende frühere US-Präsident. Der Politiker der Demokraten amtierte von 1977 bis 1981 als 39. Präsident der Vereinigten Staaten. Er hatte den Republikaner Gerald Ford abgelöst und wurde seinerseits bei einer erneuten Kandidatur von Ronald Reagan besiegt. Carter leidet demnach an einer Krebserkrankung, die Leber und Gehirn befallen habe.

Von der Erdnussfarm in die Politik

Am 1. Oktober 1924 in Georgia geboren, erbte er eine Erdnussfarm im kleinen Ort Plains, in den er nach seinem Abschied aus dem Weißen Haus zurückkehrte. 2021 feierten Carter und seine Frau Roslyn 75. Hochzeitstag. Sie haben vier Kinder. Lange Jahre betätigte sich der gläubige Christ in der Maranatha Baptist Church in Plains als Laienprediger.

In den 60er Jahren trat Carter in die Politik ein, wurde zum Senator von Georgia gewählt, 1971 zum Gouverneur, 1976 dann zum US-Präsidenten. Seine Amtszeit war geprägt von der Ölkrise, hoher Inflation und Arbeitslosigkeit. Höhepunkt der Carter-Jahre war das Abkommen von Camp David 1978, in dem Ägypten den Staat Israel offiziell anerkannte.

Kritik wegen Zögerlichkeit

Seine Sympathiewerte brachen jedoch ein, als 1979 während der Iranischen Revolution 66 Amerikaner in Teheran als Geiseln genommen wurden. Carter, der die diplomatischen Beziehungen zum Iran abgebrochen und ein Handelsembargo verhängt hatte, wurde zu große Zögerlichkeit vorgeworfen. Teheran ließ die Geiseln erst nach 444 Tagen frei, Carter war bereits abgewählt.

Nach seinem Abschied aus dem Weißen Haus engagierte sich der Demokrat mit seinem Carter Center humanitär, unter anderem als Friedensvermittler 1994 in Haiti sowie in Bosnien, wo er einen Waffenstillstand erwirkte, der den Weg für den Friedensvertrag mitebnete. Für seinen Einsatz für die Menschenrechte erlangte er internationale Anerkennung und erhielt 2002 den Friedensnobelpreis.

Die noch lebenden Ex-Präsidenten der USA

Der exklusive Club der noch lebenden Ex-Präsidenten der USA hat momentan fünf Mitglieder. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) stellt sie vor:

Jimmy Carter (99): Der 39. Präsident der USA (1977-1981) ist mittlerweile der älteste in der Geschichte seines Landes. 2002 erhielt Jimmy Carter den Friedensnobelpreis.

Vor dem Staatsbegräbnis des ehemaligen US-Präsidenten Bush / © Shawn Thew (dpa)
Vor dem Staatsbegräbnis des ehemaligen US-Präsidenten Bush / © Shawn Thew ( dpa )
Quelle:
KNA