Weltkirchenrat zählt 494 zerstörte Sakralbauten im Krieg

Geplündert, beschädigt, besetzt

In der Ukraine seien mindestens 494 Sakralbauten und religiöse Stätten seit der russischen Invasion geplündert, beschädigt oder zerstört worden. Das teilte der Ökumenische Rat der Kirchen an diesem Dienstag mit.

Beschädigte Kirche in Bohorodychne in der Ostukraine / © Andriy Andriyenko (dpa)
Beschädigte Kirche in Bohorodychne in der Ostukraine / © Andriy Andriyenko ( dpa )

Die Beschlagnahmung religiös genutzter Gebäude als russische Militärbasen vergrößere die Zerstörung, erklärte der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) in Genf. Der ÖRK bezog sich auf Daten und Recherchen des Instituts für Religionsfreiheit, eine 2001 in Kiew gegründete Menschenrechtsorganisation.

Von Norden bis Süden

Zerstörte religiöse Stätten gebe es überall in der Ukraine, von Cherson im Süden bis hin zu Tschernihiw im Norden. Alle Religionen und Glaubensgemeinschaften seien betroffen. Die meisten Kirchen, Moscheen und Synagogen seien in den russisch besetzten Verwaltungsbezirken Donezk (mindestens 120) und Luhansk (mehr als 70) zerstört worden.

Das Ausmaß der Zerstörungen sei auch im Bezirk Kiew hoch, dort seien 70 Gebäude betroffen. In den Regionen Cherson und Charkiw seien jeweils mehr als 50 zerstörte Sakralbauten zu verzeichnen.

Angriffe auf religiöse Persönlichkeiten

Gezielte Angriffe auf prominente religiöse Persönlichkeiten und Gläubige durch das russische Militär und Geheimdienste, besonders in den besetzten Gebieten, seien ebenfalls dokumentiert. Russland hatte am 24. Februar 2022 den Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen.

Weltkirchenrat

Dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK), auch Weltkirchenrat genannt, gehören derzeit 352 protestantische, anglikanische, orthodoxe und altkatholische Kirchen sowie kirchliche Gemeinschaften in rund 140 Ländern an. Sie repräsentieren weltweit mehr als 500 Millionen Christen. Der Weltbund wurde am 23. August 1948 in Amsterdam gegründet. Er hat seinen Sitz in Genf.

Kapelle des Weltkirchenrats / © Bernhard Raspels (KNA)
Kapelle des Weltkirchenrats / © Bernhard Raspels ( KNA )
Quelle:
epd