Jesuit kritisiert Klerikalismus in Afrikas Kirche

Wie weit geht die Synodalität?

Ein führender Vertreter des Jesuitenordens sieht die jüngst beendete Afrika-Etappe der Weltsynode als Signal an die Bischöfe, Hierarchien abzubauen. "Obwohl die Kirche in Afrika wächst, ist sie immer noch eine sehr hierarchische."

Afrika-Treffen zur katholischen Weltsynode / © Generalsekretariat der Bischofssynode (VM)
Afrika-Treffen zur katholischen Weltsynode / © Generalsekretariat der Bischofssynode ( VM )

Das sagte der Jesuit Russell Pollitt am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Laien, Ordensleute und Randgruppen müssten ihre "rechtmäßige Rolle" in der Kirche spielen können, so der Direktor des Jesuit Institute South Africa in Johannesburg.

Klerikalismus nur ein Nebenthema?

Nach Pollitts Einschätzung wirkt sich die "Marginalisierung" von Nichtklerikern durch manche Kirchenführer auf den afrikanischen Beitrag zur Weltsynode aus, also den von Papst Franziskus ausgerufenen innerkirchlichen Beratungsprozess für eine Erneuerung der katholischen Kirche: "Mancherorts befragten die Bischöfe nur wenige Leute. Dadurch dürften ihre Berichte eher ihre eigenen Belange widerspiegeln statt die der Gläubigen", so der Jesuit.

Afrika-Treffen zur katholischen Weltsynode / © Generalsekretariat der Bischofssynode (Vatikan)
Afrika-Treffen zur katholischen Weltsynode / © Generalsekretariat der Bischofssynode ( Vatikan )

Während der Befragungen seien zwar Themen wie die Rolle von Frauen, sexuell diverse Orientierungen unter Katholiken oder Klerikalismus aufgekommen. "Dabei sind für viele Bischöfe in Afrika Krieg, Frieden und Armut die zentralen Themen, weshalb sie dazu neigen könnten, sich nur auf diese Probleme zu konzentrieren", so Pollitt. 

Ruf nach weiterem Dialog

In der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba ging am Montag die afrikanische Etappe der Weltsynode zu Ende.

Afrika-Treffen zur katholischen Weltsynode / © Generalsekretariat der Bischofssynode (Vatikan)
Afrika-Treffen zur katholischen Weltsynode / © Generalsekretariat der Bischofssynode ( Vatikan )

Das fünftägige Treffen schloss mit einem Ruf nach weiterem Dialog und dem Abbau von Hierarchien. "Wir wollen eine Kultur von Synodalität hervorbringen und als gewohnte Vorgehensweise in der Kirche etablieren", bekräftigten die Verantwortlichen in ihrer Abschlusserklärung.

Organisiert wurde das Treffen vom Symposium der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar (SECAM).

Weltsynode 2021-2024

Mit der Weltsynode hat Papst Franziskus in der katholischen Kirche etwas Neues geschaffen. Erstmals werden bei einer Synode Nicht-Bischöfe und Nicht-Priester im großen Umfang ein Stimmrecht haben, darunter auch Frauen.

Inhaltlich soll es vor allem um neue Wege der Mitwirkung der kirchlichen Basis bei wichtigen Entscheidungen in der katholischen Kirche gehen. Obwohl erstmals auch nicht geweihte Männer und Frauen ein Stimmrecht haben, handelt es sich kirchenrechtlich um eine Bischofssynode.

Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Eröffnung der Weltsynode im Oktober 2021 / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA