Karfreitagsliturgie aus dem Kölner Dom

Feier vom Leiden und Sterben Christi

DOMRADIO.DE übertrug am Karfreitag die Feier vom Leiden und Sterben Christi aus dem Kölner Dom mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki.

Blick auf den Kölner Dom (Archiv) / © KeongDaGreat (shutterstock)
Blick auf den Kölner Dom (Archiv) / © KeongDaGreat ( shutterstock )

Unter der Leitung von Patricia Langenmantel, Oliver Sperling, Katharina Bönig und Anna Khabyuk sang der Mädchenchor am Kölner Dom.


Die Karfreitagsliturgie beginnt in Stille. Sie führt das am Gründonnerstag begonnene österliche Triduum fort und besteht aus drei Teilen: dem Wortgottesdienst, der Kreuzverehrung und der Kommunionfeier. Die Feier beginnt mit einer eindrücklichen symbolischen Haltung: Die Priester liegen ausgestreckt vor dem Altar. Dies ist ein erstes bewegendes Zeichen des Vertrauens und der Hingabe. Dieses Vertrauen, diese Hingabe will auch die Kreuzverehrung zum Ausdruck bringen. Alle Gläubigen nähern sich dem Kreuz – vielleicht mit Dankbarkeit oder in Ehrfurcht, mit Sorgen im Herzen oder im Bewusstsein des eigenen Versagens.

Die Trauer um den gekreuzigten Herrn (althochdeutsch: kara = Trauer, Klage) hat dem Karfreitag wie auch dem Karsamstag und der ganzen Karwoche den Namen gegeben. Der Kreuzestod ist die schmählichste Todesart zur damaligen Zeit. Die Hinrichtung des Verurteilten war scheinbar noch nicht grausam genug; denn der Gekreuzigte wurde zugleich auch geächtet. Das muss die Jünger Jesu maßlos enttäuscht und in tiefe Traurigkeit gestürzt haben, weil sie doch auf diesen Jesus all ihre Hoffnung gesetzt hatten.

Kreuz in der Klosterkirche / © Sr. Emmanuela Kohlhaas (privat)
Kreuz in der Klosterkirche / © Sr. Emmanuela Kohlhaas ( privat )

Der Karfreitag zeigt einerseits die Erniedrigung des Menschen Jesus und sein äußerliches Scheitern am Kreuz. Gleichzeitig wird dieses schmähliche Leiden und Sterben Jesu mithilfe biblischer Aussagen theologisch gedeutet als Heil, als Erlösung für die Menschen. Der dreifache Ruf bei der Kreuzverehrung mit jeweils feierlich erhobenem Kreuz macht deutlich, dass wir heute den Karfreitag feiern im Wissen um Ostern: „Seht das Kreuz, an dem der Herr gehangen, das Heil der Welt.“ Die Gemeinde antwortet: „Kommt, lasset uns anbeten!“

Auf eine Eucharistiefeier wird am Karfreitag seit alter Zeit verzichtet. 

Quellen: Messbuch 2023, Butzon & Bercker; 
Magnificat. Das Stundenbuch. Die Heilige Woche 2023