Ausgetretene suchen Autobahnkirchen auf

Anonyme Auffangstationen

Die deutschen Autobahnkirchen ziehen offenbar viele Menschen an, die aus der Kirche ausgetreten sind. Die 44 Gebetsorte an den deutschen Autobahnen erfüllten das Bedürfnis vieler Menschen, "ihren Glauben anonym zu leben".

Autobahnkirche Medenbach an der A3 bei Wiesbaden (epd)
Autobahnkirche Medenbach an der A3 bei Wiesbaden / ( epd )

Autobahnkirchen seien "Auffangstationen für aus der Kirche ausgetretene Christinnen und Christen", sagte Georg Hofmeister, Geschäftsführer der Versicherer im Raum der Kirchen, bei der Bundeskonferenz der Autobahnkirchen am
Dienstag in Geiselwind. 

Drei Besuchergruppen

Drei Gruppen von potenziellen Besuchern unterscheidet das Versicherungsunternehmen, das für die Vernetzung der Autobahnkirchen sorgt: Menschen, die von Berufs wegen viel auf den Autobahnen unterwegs seien, die spontan auf Reisen einen spirituellen Rückzugsort suchten, und solche, die aus verschiedenen Gründen nicht gerne die Kirche am eigenen Wohnort aufsuchen wollten.

"Viele wollen einfach nicht von Bekannten gesehen werden, wenn sie in die Kirche gehen", sagte Hofmeister.  Autobahnkirchen lägen dagegen entweder direkt an einem Rasthof oder nur wenig von der nächsten Autobahn entfernt.

Autobahnkirchen in Deutschland

Die meisten Autobahnkirchen gibt es in den südlichen und westlichen alten Bundesländern. Der Norden Deutschlands ist weitgehend Autobahnkirchen-freier Raum, im nördlichen Niedersachsen, in Schleswig-Holstein, Bremen und Hamburg gibt es kein einziges explizit als solches ausgewiesenes Gotteshaus. Nur in Mecklenburg-Vorpommern an der A 19 zwischen Berlin und Rostock in Kavelstorf liegt eine evangelische Autobahn- und Gemeindekirche.

 Autobahnkirche Siegerland an der A45 bei Wilnsdorf (KNA)
Autobahnkirche Siegerland an der A45 bei Wilnsdorf / ( KNA )
Quelle:
epd