DOMRADIO.DE: Am Dienstag reisen Sie auch nach Jerusalem, was ist denn das Besondere an diesem Altar?
Matthias Vogt (Generalsekretär des DVHL): Es ist ein Altar, der aus lokalem Stein gefertigt ist. Ein wunderschöner, sandporöser Stein, in den zwei Mosaikplatten eingebaut werden, die noch aus dem alten Hochaltar stammen. Auf der einen Seite ist ein Motiv des Lammes mit dem auferstandenen Christus zu sehen, auf der anderen Seite Fische und ein Anker, auch ein altes christliches Motiv.
DOMRADIO.DE: Warum gibt es überhaupt einen neuen Altar?
Vogt: Die Kirche ist zusammen mit dem Kloster in den letzten zwei Jahren grundsaniert worden. Das war dringend nötig, da die Abtei und die Gebäude jetzt 100 Jahre alt sind und es eine Grundsanierung nie gegeben hat.
Nach dem Sechstagekrieg, wo das Gebäude äußerlich etwas gelitten hat, wurde mal das Dach saniert. Das war 1967 und jetzt waren viel Sanierungsarbeiten nötig mit Säuberung, Restaurierung der Mosaiken in der Kirche, Fensterdichtigkeit und Erneuerung des Fußbodens.
Bisher gab es auch nur einen mobilen Holzaltar in der Kirche. Nun bekommen wir eben einen richtig schönen festen Altar aus Stein.
DOMRADIO.DE: Wie kommt es dazu, dass das Auswärtige Amt 80 Prozent der Kosten trägt?
Vogt: Es gibt einen Fonds des Auswärtigen Amtes für Kulturerhalt im Ausland und davon hat in den letzten Jahren in Jerusalem sowohl die evangelische Kirche für die Erlösergemeinde profitiert, als auch jetzt die katholische Kirche für die Dormitio-Abtei.
DOMRADIO.DE: Also für die erste von zwei Renovierungen waren fünf Millionen Euro veranschlagt, die zu 80 Prozent vom Auswärtigen Amt übernommen wurden, und den Rest trägt der Deutsche Verein vom Heiligen Lande (DVHL) und das Erzbistum Köln?
Vogt: Richtig, eine Million kommt vom Erzbistum und vom DVHL. Jetzt kommt noch die zweite Phase mit der Sanierung des Studienhauses Beit Josef, bei der wir auch auf eine 80-Prozent-Finanzierung durch das Auswärtige Amt hoffen dürfen.
DOMRADIO.DE: Wie kam der DVHL in den Besitz der Dormitio-Abtei Jerusalem?
Vogt: Das ist eine ganz spannende Geschichte. Ende des 19. Jahrhunderts war Kaiser Wilhelm II. mit seiner Frau in Jerusalem und hat vom damaligen osmanischen Sultan mehrere Grundstücke in Jerusalem geschenkt bekommen. Zwei davon hat die evangelische Kirche bekommen und zwei die katholische Kirche. Auf dem einen steht heute das Paulus-Haus des DVHL, unser Gästehaus und auf dem anderen Grundstück wurde die Dormitio-Abtei gebaut.
DOMRADIO.DE: Bald findet in der Basilika eine Altarweihe statt, wie funktioniert so etwas?
Vogt: Die Altarweihe wird Kardinal Woelki als Präsident des Deutschen Vereins im Heiligen Lande vornehmen. Zunächst wird der Altar gesalbt und dann werden Reliquien in den Altar eingelagert.
Die Benediktiner haben es geschafft, von allen zwölf Aposteln Reliquien zu bekommen, darunter auch eine Petrus-Reliquie aus Köln. Daneben wird eine handgeschriebene Benedikt-Regel mit in den Altar eingelagert. Das alles wird natürlich im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes stattfinden.
DOMRADIO.DE: Wie ist denn aktuell die Situation für die Christen im Heiligen Land?
Vogt: Die wirtschaftliche Situation ist ganz schwierig und die politischen Spannungen belasten natürlich die Christen. Viele von ihnen haben die Überlegung auszuwandern oder sind schon wegen dieser Perspektivlosigkeit ausgewandert. Im Moment gibt es keine Perspektiven auf Frieden und wirtschaftliche Verbesserung.
Wir versuchen dem als DVHL mit Förderprojekten für Christen abzuhelfen. In Deutschland ist der Palmsonntag der Tag, an dem traditionell für das Heilige Land in den Kirchen gesammelt wird. Dieses Jahr steht der unter dem Motto "Chancen spenden", damit Christen im Heiligen Land bleiben können.
DOMRADIO.DE: Der DVHL bietet auch Pilgerreisen an, wie sicher ist Israel aktuell?
Vogt: Natürlich gibt es Spannungen und Gewalt, aber Pilger und Touristen sind nicht Ziel von Anschlägen. Die Pilgerorte sind auch sicher, wenn man mit erfahrenen Anbietern wie dem DVHL reist. Dann können die Reisenden und Pilger gewiss sein, dass wir alles für die Sicherheit tun und dass sie sicher unterwegs sind. Man kann das Land gut bereisen.
Das Interview führte Dagmar Peters.