"Ich finde es gut, wenn andere Glaubensgemeinschaften ihre Solidarität mit uns bezeugen", sagte der Sprecher der Zeugen Jehovas in Norddeutschland, Michaelk Tsifidaris, dem "Hamburger Abendblatt" (Donnerstag). "Eine offizielle Teilnahme von Jehovas Zeugen wird es jedoch nicht geben."
Vertreter der großen Kirchen nehmen teil
Vergangene Woche hatte ein 35-jähriges ehemaliges Mitglied der Gemeinschaft bei einer Zusammenkunft der Zeugen Jehovas in Hamburg-Groß Borstel sieben Menschen und anschließend sich selbst erschossen. Katholische und evangelische Kirche sowie die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen wollen am Sonntag in der Hamburger Hauptkirche Sankt Petri mit einem Gottesdienst der Opfer gedenken.
An der Feier will auch Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) teilnehmen. Die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas sei eingeladen worden, hieß es von den Veranstaltern.
Zeugen Jehovas planen eigene Gedenkfeier
Laut "Hamburger Abendblatt" planen die Zeugen Jehovas eine eigene Gedenkfeier. Ort und Termin stünden noch nicht fest. "Wir stellen sicher, dass die Betroffenen sich in ihrer Gemeinde in dem religiösen Verständnis von den Toten verabschieden können, wie es bei den Zeugen Jehovas üblich ist", sagte Tsifidaris.
Bei Bekanntwerden der Planungen für die ökumenische Trauerfeier am Dienstag hatte sich der Sprecher der Zeugen Jehovas zunächst empört gezeigt, dass seine Gemeinschaft nicht in die Planungen einbezogen sei. Nun sprach er der Zeitung zufolge von einer "Kommunikationspanne". Es habe am Dienstag kurzfristig doch ein Gesprächsangebot der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen gegeben, worauf die Zeugen Jehovas jedoch erst später reagiert hätten. "Gehen Sie davon aus, dass wir im Kontakt zueinander stehen", so Tsifidaris.
Die Zeugen Jehovas sind eine christliche Gemeinschaft mit einer eigenen Bibel-Auslegung. Kritiker werfen ihnen restriktive Organisationsstrukturen und Abschottung vor. Laut der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen praktizieren sie keine Ökumene, also keinen Dialog mit anderen christlichen Kirchen.