DOMRADIO.DE: Welche neuen Aufgaben üben Sie aus?
Jasmin Telgmann (Klimaschutz-Managerin für das Bistum Münster): Meine Hauptaufgabe besteht darin, ein Klimaschutzkonzept für den NRW-Teil des Bistums Münster anzufertigen. Und dabei wird der Ist-Zustand analysiert. Wir erstellen eine Energie- und Treibhausgas-Bilanz für verschiedene Handlungsfelder, zum Beispiel Gebäude, Mobilität oder Beschaffung. Und daraus sollen sich dann später die Klimaschutzmaßnahmen ableiten.
DOMRADIO.DE: Was muss denn die Menschheit aus den aktuellen Katastrophen lernen?
Telgmann: Ja, es stimmt, es gibt aktuell sehr viele Katastrophen. Das zeigt uns, dass Klimaschutz eine lebensnotwendige Aufgabe ist und auch, dass es alle Menschen betrifft. Da kann sich niemand aus der Verantwortung ziehen. Und es zeigt auch, dass die Folgen des Klimawandels jetzt schon spürbar sind. Wir stehen ja gerade erst am Anfang. Das macht noch mal deutlich, dass jedes Milligrad zählt. Deswegen möchten wir als Bistum die Menschen motivieren, noch aktiver in Sachen Klimaschutz zu werden.
DOMRADIO.DE: Was können wir denn jetzt mit Gottes Schöpfung machen? Wie können wir denn mit der besser umgehen? Welche Tipps haben Sie für uns?
Telgmann: Es gibt ja zahlreiche Maßnahmen. Weniger Autofahren, weniger Fleisch essen, sich biologisch ernähren. Und ich denke, dass die jedem bekannt sind und auch überall zugreifbar sind. Und aus unserer Sicht ist vor allen Dingen die Bewusstseinsbildung wichtig. Uns sollte bewusst sein, dass wir gerade unsere Lebensgrundlagen zerstören. Aber auf der anderen Seite wollen wir auch niemanden belehren, sondern vielmehr Anregungen geben und motivieren.
DOMRADIO.DE: Was unternimmt denn das Bistum Münster zur Unterstützung von zum Beispiel Gemeinden und Pfarreien in Bezug auf Nachhaltigkeit?
Telgmann: Ganz aktuell übernehmen wir anteilig die Kosten für eine Energieberatung. Dann haben wir die Initiative "Zukunft einkaufen". Dabei werden Gemeinden und Pfarreien unterstützt bei der ökologischen Beschaffung und bei der fairen Beschaffung. Dann gab es Änderungen von Regelungen. Zum Beispiel sind nun auch Solar-Anlagen auf Kirchen erlaubt. Wir geben Handlungsempfehlungen raus, zum Beispiel zum Thema Heizen von Kirchen. Natürlich stehen unsere Sachbearbeiter:innen zur Verfügung, wenn Fragen aufkommen. Mit den Klimaschutzkonzept wollen wir auch schauen: Was brauchen die Gemeinden? Wie können wir sie weiter unterstützen?
DOMRADIO.DE: Wenn wir detailliert in die Gemeinden gucken: Was sind denn Dinge, die jede Gemeinde sofort umsetzen sollte und auch könnte?
Telgmann: Ich wollte jetzt nicht mit den erhobenen Zeigefinger hierher kommen. Das ist nicht meine Aufgabe und dafür bin ich jetzt auch nicht hier. Was wir machen: Wir schauen erst mal, was können wir bei uns ändern? Und dafür haben wir jetzt ein Umweltmanagement-System eingeführt. Und wenn wir wissen, wie das funktioniert, können wir weitergehen und auch die Kirchengemeinden mit einbinden und unterstützen.
Das Interview führte Oliver Kelch.