Kranker Erzbischof auf Guam tritt zurück

Guam schon im Juni verlassen

Papst Franziskus hat den Rücktritt von Michael Jude Byrnes, Erzbischof von Agana auf der Pazifikinsel Guam, angenommen. Wie die Erzdiözese mitteilte, zieht sich der 64-jährige Byrnes wegen Krankheit von seinem Amt zurück.

Symbolbild Erzbischof / © Massimo Todaro (shutterstock)
Symbolbild Erzbischof / © Massimo Todaro ( shutterstock )

Der US-Amerikaner leitete das Erzbistum auf der Insel im Westpazifik seit 2019. Zugleich ernannte der Papst den Generalvikar der Erzdiözese, Romeo Convocar, zum Übergangsleiter.

Byrnes' Vorgänger Anthony Sablan Apuron war am 6. April 2019 wegen seiner aktiven Verwicklung in Missbrauchsfälle seines Amtes enthoben worden, gleichzeitig war Byrnes damals zum neuen Erzbischof ernannt worden.

Laut lokalen Medienberichten bestätigte die Erzdiözese Agana bereits im Dezember 2022, dass Byrnes aus nicht näher bezeichneten medizinischen Gründen seine Amtspflichten nicht ausüben könne und diese mit Zustimmung des örtlichen Vatikangesandten vorübergehend vom Generalvikar wahrgenommen werden. Der Erzbischof hat Guam offenbar bereits im Juni 2022 verlassen.

Von Amerika nach Guam

Byrnes stammt aus Detroit im US-Bundesstaat Michigan, wo er ab 2011 Weihbischof war, ehe er im Oktober 2016 zum Koadjutor-Erzbischof von Agana ernannt wurde. Damals war sein Vorgänger in Guam, Erzbischof Anthony Apuron, des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen beschuldigt und vom Papst beurlaubt worden. Nach der Verurteilung Apurons durch die Römische Glaubenskongregation wurde Byrnes schließlich 2019 auch offiziell zum Erzbischof von Agana ernannt.

Kurz vor der offiziellen Amtsübernahme hatte die Erzdiözese nach zahlreichen Missbrauchsklagen vor einem Bundesgericht Insolvenz angemeldet. Man einigte sich auf Vergleiche im Gesamtausmaß von über

115 Millionen US-Dollar (106 Mio. Euro). Erzbischof Byrnes bat die Opfer damals in einem aufsehenerregenden Akt namentlich um Vergebung.

So funktioniert der Rücktritt eines Bischofs

Ein Bischof der römisch-katholischen Kirche kann nicht selbst zurücktreten, laut Kirchenrecht kann er dem Papst aber seinen Amtsverzicht anbieten. Wenn das Gesuch vom Heiligen Vater angenommen wird, behält der Betreffende den Titel eines Bischofs, denn die Bischofsweihe als Sakrament gilt als unumkehrbar. Aus einem Diözesanbischof als Vorsteher eines Bistums wird aber ein Titularbischof.

Ein Pileolus: Kopfbedeckung eines Bischofs / © N.N. (KNA)
Ein Pileolus: Kopfbedeckung eines Bischofs / © N.N. ( KNA )
Quelle:
KNA