Düsseldorfer Stadtdechant erleichtert über Ja zum Kirchentag

Bürgerbegehren gegen städtische Finanzierung gescheitert

Wenn 2027 der evangelische Kirchentag in Düsseldorf stattfindet, wird das Glaubensfest auch mit 5,8 Millionen Euro von der Stadt bezuschusst. Ein Bürgerbegehren gegen die Finanzierung ist gescheitert – zur Freude des Stadtdechanten.

 Priester Frank Heidkamp bei der Ostermesse im April 2020 / © Theo Barth (KNA)
Priester Frank Heidkamp bei der Ostermesse im April 2020 / © Theo Barth ( KNA )

DOMRADIO.DE: Städtische Zuschüsse in Höhe von 4,3 Millionen Euro, dazu Sachleistungen über 1,5 Millionen Euro – dagegen ist das Bürgerbegehren aufgrund zu weniger Stimmen gescheitert. Das heißt, der Evangelische Kirchentag kann 2027 in Düsseldorf stattfinden. Wie geht es Ihnen damit?

Verschwendung von Geldern für den Evangelischen Kirchentag 2027 auf einem Motivwagen von Jacques Tilly in Düsseldorf / © Stefan Pauli (KNA)
Verschwendung von Geldern für den Evangelischen Kirchentag 2027 auf einem Motivwagen von Jacques Tilly in Düsseldorf / © Stefan Pauli ( KNA )

Frank Heidkamp (Düsseldorfer Stadtdechant): Also ich bin natürlich sehr erfreut, dass nicht genügend Stimmen zusammengekommen sind. 14.120 wären nötig gewesen, 10.191 sind zusammengekommen. Ich finde es gut, dass wir den Kirchentag nach Düsseldorf bekommen.

DOMRADIO.DE: Wer hatte denn da etwas gegen?

Heidkamp: Vor allen Dingen Gruppen, die man als antikirchlich bezeichnen könnte, die grundsätzlich als Agnostiker zum Beispiel in der Giordano Bruno-Stiftung aktiv sind und die gesagt haben: "Mit Kirche wollen wir nichts zu tun haben. Und deshalb kann auch die Stadt Düsseldorf das ganze Fest nicht mitfinanzieren."

DOMRADIO.DE: Ist so eine Reaktion nicht auch nachvollziehbar? Während Schulen, Brücken und Straßen dringende Investitionen brauchen, finden es Menschen falsch, für kirchliche Veranstaltungen noch Geld aus dem Stadtsäckel zu geben.

Frank Heidkamp

"Kirche steht ja nicht irgendwie außerhalb der Gesellschaft!"

Heidkamp: Also, wenn man so die letzten Jahre in Düsseldorf betrachtet, hat es die Eröffnung der Tour de France unter anderem gegeben, die bezuschusst worden ist, jetzt die Invictus Games von Prinz Harry... Es sind also viele Dinge, die bezuschusst werden. Und ich finde es persönlich wichtig, weil Kirchen ja nicht irgendwie außerhalb der Gesellschaft stehen, sondern in der Gesellschaft, dass auch solche Feste mitfinanziert werden.

DOMRADIO.DE: Welche Argumente gibt es denn sonst noch, die Gegner davon zu überzeugen, dass die Bezuschussung des Kirchentags eine sehr gute Sache ist?

Heidkamp: Es ist schwierig, mit Menschen, die atheistisch oder agnostisch sind, ins Gespräch zu kommen, weil da immer wieder gesagt wird: "Mit euch als Kirche und mit dem Glauben wollen wir nichts zu tun haben". Da enden natürlich die normalen Argumente.

DOMRADIO.DE: Es ist ja jetzt noch ein bisschen hin bis 2027 und doch steht schon fest, dass nach heutigem Stand mit ungefähr 100.000 Menschen gerechnet wird. Ungefähr 2000 Veranstaltungen unterschiedlicher Größenordnungen sollen stattfinden. Inwiefern sind Sie als katholischer Stadtdechant beim Evangelischen Kirchentag eingebunden?

Frank Heidkamp

"Wir wollen ökumenisch ein guter gemeinsamer Gastgeber sein."

Heidkamp: Wir hatten das letzte Mal 1982 in Düsseldorf Katholikentag, und auch da wurde der Katholikentag auch schon ökumenisch begangen. Das heißt, wir brauchen natürlich viele Übernachtungsmöglichkeiten, und die evangelische Kirche wird da mit der katholischen Kirche zusammenarbeiten und gucken, ob wir ein guter gemeinsamer Gastgeber sein können. Es wird viele Themen geben, wo auch Referentinnen und Referenten der katholischen Kirche garantiert beteiligt sind. Und insgesamt in der ganzen Stadt wird es so sein, dass die Katholiken sich mit den Protestanten, Schwestern und Brüder natürlich darauf freuen, viele Gäste zu empfangen.

Das Interview führte Uta Vorbrodt.

Quelle:
DR