DOMRADIO.DE: Sie möchten den Glauben in den Alltag der Jugendlichen bringen. Wie genau machen Sie das?
Holger Wirtz (Jugendreferent in der Kirchengemeinde St. Johannes der Täufer und Mariä Himmelfahrt in Erkrath und Düsseldorf-Unterbach): Das ist gar nicht so leicht. Wir haben schon vor der Corona-Pandemie überlegt, wie wir die Firmvorbereitung ein bisschen lebendiger machen können. Wir hatten schon sehr viele Konzepte. Es war eigentlich immer so, dass es mehr oder weniger Frontalunterricht gab. Wir wollten gucken, was den Jugendlichen gefällt, wo man vielleicht auch Verbindungen zum Glauben schaffen kann.
Das erste, was uns einfiel, was auch viele oder eigentlich alle Jugendlichen gerne machen, ist essen. Da hat einer dann den Workshop "Kochen" eröffnet. Da geht es zum Beispiel dieses Jahr um Sünde und Vergebung, Süßes und Bitteres im Leben: Wie verändere ich den Geschmack? Was muss ich dafür tun? Dazu kommen noch so ein bisschen die Früchte des Heiligen Geistes.
Dann ist dieser Workshop mit Wissen und Gedanken, aber auch mit leckerem Essen gefüllt.
DOMRADIO.DE: Sie gehen aber auch zum Bogenschießen. Warum denn das?
Wirtz: Wir haben insgesamt vier Workshops. Das ist einmal das Kochen, dann hatten wir Bewegung und Sport, Pilgern sowie Schöpfung und Nachhaltigkeit. Wir wollten für jeden etwas bieten.
Das mit dem Bogenschießen machen wir zum ersten Mal mit Anna Werner von der KJA Düsseldorf. Das ist ein Workshop. Da kann man gucken, was das Ziel im Leben ist. Worauf konzentriere ich mich? Wie viel Kraft muss ich wo reingeben, damit irgendwas funktioniert?
Wir hatten in den letzten Jahren auch noch einen Bewegungs-Workshop. Da war Fahrradfahren noch dabei oder auch Laufen.
DOMRADIO.DE: Oder auch Pilgern?
Wirtz: Das ist der nächste Workshop. Hier in Erkrath steht das Hochkreuz an der A3, an der Autobahn. Das ist eine wunderschöne Strecke, wo man seinen eigenen Lebensweg ein bisschen begutachten kann. Da gibt es Höhen, Tiefen, steile Steigungen, gerade Wege, Kreuzungen und eine kleine Brücke.
Da kann man sich und sein Leben ein bisschen betrachten, wer einen begleitet und wer einem auf dem Weg hilft.
DOMRADIO.DE: Das Thema Schöpfung haben Sie erwähnt. Das spielt auch eine Rolle in der Firmvorbereitung. Wie sieht das dann konkret aus?
Wirtz: Das ist zum Ersten Mal dieses Jahr. Wir haben durch ein "BICK-Projekt", den Biodiversitätscheck in Kirchengemeinden, einen neuen Garten in Erkrath-Unterfeldhaus angelegt.
Wir haben uns gedacht, dass wir da vielleicht auch was mit den Jugendlichen machen können. Das Thema ist ja grundsätzlich sehr aktuell und wird bestimmt noch lange Zeit da sein. Dann haben wir gesagt, dass wir ja auch die Schöpfung mal betrachten können. Welche Verantwortung habe ich denn gerade als Christ für die Schöpfung?
Das ist ein Workshop, den wir neu erfunden haben. Wie das wird, weiß ich nicht. Aber insgesamt ist es so, dass wir einen theoretischen Teil mit diesen Gedanken machen, aber auch einen praktischen Teil, indem wir im Garten Blumen pflanzen oder Futterkästen für Tiere bauen.
DOMRADIO.DE: Das Programm haben Sie schon vorgestellt. Wie war die Reaktion?
Wirtz: Eigentlich sehr gut. Bei den Jugendlichen ist es immer ein bisschen schwierig herauszufinden, ob sie etwas gut oder schlecht finden.
Aber allein, wenn man in die Gesichter der Eltern geguckt hat, war es schon sehr gut. Die hatten echt Spaß daran. Wir überlegen jetzt auch, ob wir nicht für die Eltern auch mal die eine oder andere Workshop-Stunde anbieten.
DOMRADIO.DE: Was braucht es, um junge Menschen heute für die Sache Jesu zu begeistern?
Wirtz: Ich glaube, wir brauchen viel mehr Menschen, die begeistert sind und die auch nach außen hin zeigen: Ja, ich bin Christ und ich glaube an die ganze Geschichte. Wir brauchen Menschen. die das Thema für die Jugendlichen interessanter und auch glaubwürdig machen.
Denn häufig, wenn man als Jugendlicher in die Kirche geht, bekommt man irgendetwas erzählt. Aber ein richtiges Glaubenszeugnis von Mitmenschen ist das ja nicht immer.
Das Interview führte Elena Hong.