DOMRADIO.DE: Am 1. Mai ist die Wallfahrtssaison in Werl feierlich eröffnet worden. Wie war die Atmosphäre in der vollen Basilika?
Ursula Altehenger (Wallfahrtsseelsorgerin in Werl): Es war eine sehr besondere Atmosphäre nach Corona. Wir sind mit unserem Wallfahrtsteam 2019 hier erst eingestiegen. 2020 war eigentlich unsere erste Saison. Ich kann mich an den Gottesdienst erinnern. Wir haben gefeiert, aber sehr auf Abstand. Die Kirche war praktisch leer, mit ganz wenigen Menschen. Aber dieses Mal war es richtig voll. So hätten wir es selber gar nicht erwartet.
DOMRADIO.DE: Wie haben sie die Reaktion der Menschen wahrgenommen?
Altehenger: Die Menschen waren sehr dankbar. Wir hatten unseren Diözesanadministrator da. Paderborn ist im Moment bischofslos oder wartet auf den neuen Bischof.
Sein Vertreter, Domkapitular Michael Bredeck, hat die Predigt gehalten. Ich fand sie sehr ermutigend. Er hat über das Wallfahrtsthema gepredigt und hat noch mal das Motto "Habt Vertrauen - Ich bin es!" in den Mittelpunkt gestellt. Ich glaube, das ist das, was wir in unserer Zeit heute brauchen - gesellschaftlich, wenn man auf den Krieg schaut, aber auch kirchlich.
DOMRADIO.DE: Das Motto der Wallfahrt "Habt Vertrauen - Ich bin es!" ist ganz bewusst in diesem Jahr so gewählt worden.
Altehenger: Es wird immer von den nordwestdeutschen Wallfahrtsorten in einer Konferenz gemeinsam entschieden. Dort wird überlegt, welches Thema uns gemeinsam im kommenden Jahr begleiten könnte.
Bei der letzten Konferenz ist dieses Motto gewählt worden. Ich glaube, diese Entscheidung ist sehr bewusst in diese Zeit hinein getroffen worden, was uns Kraft geben soll. Das haben wir am 1. Mai schon gemerkt.
DOMRADIO.DE: Die Wallfahrtssaison geht bei Ihnen offiziell an Allerheiligen zu Ende. Was ist an besonderen Aktionen im nächsten halben Jahr geplant?
Altehenger: Es gibt einen großen Wallfahrtsflyer, den man auch auf unserer Homepage findet. Dort sind alle Angebote aufgeführt, an denen man sich beteiligen kann. In einer Woche ist die Portugiesen-Wallfahrt hier in Werl. Das war vor Corona eine unserer größten Wallfahrten. Da freuen wir uns schon sehr drauf, dass die nach Corona wieder stattfindet.
Wir haben aber auch Wallfahrten, wo wir besondere Gruppen ansprechen, wie zum Beispiel die Motorradfahrer am Pfingstmontag auf dem Marktplatz.
Im Juli haben wir Trecker aus dem Umfeld zu Gast. Wir haben auch noch eine Oldtimer-Wallfahrt im September, wo Menschen mit ihren alten Fahrzeugen nach Werl kommen können, wo sie sich und auch die Fahrzeuge segnen lassen können. Die Motorrad-Wallfahrt und auch die Oldtimer-Wallfahrt sind ökumenisch, was auch ganz toll ist.
Wir arbeiten sehr intensiv mit den evangelischen Geschwistern und Freunden zusammen.
Es gibt auch Angebote für junge Leute, zum Beispiel eine Nacht-Wallfahrt. Also, es lohnt sich nach Werl zu kommen, auch in kleinen Gruppen. Wir heißen alle gerne herzlich willkommen. Wir zählen auch nicht nach.
Kommen Sie in Kleingruppen. Für Werl besonders ist vielleicht noch unser Pilgerkloster. Wenn Sie pilgernd unterwegs sind oder auch mit einer Gruppe bei uns übernachten wollen, melden Sie sich gerne.
DOMRADIO.DE: Wie ist denn die diesjährige Saison nach Corona insgesamt angelaufen, unabhängig von der Eröffnung? Sind Leute gekommen?
Altehenger: Ja, auf jeden Fall. Es kommen im Mai schon wieder richtig viele Gruppen. Das ist wirklich sehr ermutigend.
DOMRADIO.DE: Kann man sich noch anmelden und vorbeikommen?
Altehenger: Auf jeden Fall. Wir haben mittwochs und sonntags offiziellen Wallfahrtstag mit Festhochamt um 10 Uhr. Ansonsten haben wir auch an den anderen Tagen um 10 Uhr Messe. Jeder und jede ist immer herzlich willkommen.
Das Interview führte Bernd Hamer.