Jährlich kommen schätzungsweise rund 800.000 Pilgerinnen und Pilger – einzeln oder in Gruppen – zum Gnadenbild der "Trösterin der Betrübten". Zu den Höhepunkten der ein halbes Jahr dauernden Pilgersaison zählen die Wallfahrt der Motorradfahrer am 1. Juli und der Tamilen am 12. August.
Zentrum des Gebets
Der norwegische Bischof Erik Varden nannte Kevelaer einen gesegneten Ort. Er erinnerte daran, dass die Pilgerstätte im Dreißigjährigen Krieg entstanden war – bis zum Ersten Weltkrieg im europäischen Sprachgebrauch "der Krieg" schlechthin. In einer von Zerstörung und Angst geprägten Epoche sei in Kevelaer ein Zentrum des Gebets, der Bekehrung und des Zusammenseins entstanden.
Der Bischof kritisierte den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Die Begründung für die Aggression, die Ukraine sei überhaupt kein eigenes Land und nur Teil des russischen Mutterstaates, bezeichnete Varden als tendenziös und "Fake News".
Marienwallfahrt in Werl eröffnet
In Deutschlands drittgrößtem Marienwallfahrtsort Werl bei Soest feierte der Übergangsleiter des Erzbistums Paderborn, Michael Bredeck, einen Gottesdienst. Das Motto der Pilgersaison 2023 lautet bundesweit "Habt Vertrauen – Ich bin es." Es sind Worte aus dem Matthäus-Evangelium, die Jesus zu seinen Jüngern nach ihrer Errettung aus einem Sturm sprach. Die Wallfahrtsangebote in Werl reichen von einer Oldtimer-Wallfahrt bis zu einem Ministranten-Wochenende.
Traditionsreiche Eröffnung
Bereits am Samstag war Münsters Bischof Felix nach Telgte zum dortigen Wallfahrtsauftakt gekommen. "Wallfahren heißt, immer das Vertrauen aufzubringen, dass Gott helfen kann", sagte er in seiner Predigt in der Sankt-Clemens-Kirche. In diesem Sinne habe Jesu Mutter Maria, die nicht selbst verschuldetes Leid erfahren habe, auf ihren Sohn vertraut. Zu Beginn des Gottesdienstes hatten Vertreter der Bäcker-, Metzger- und Brauerngilde nach alter Tradition das dort verehrte Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter aus der Kapelle in die Kirche getragen.