Ukrainischer Vatikan-Botschafter dementiert Krisen-Gerüchte

"Offener und fruchtbarer" Austausch

Der ukrainische Botschafter beim Heiligen Stuhl hat dementiert, dass es eine Krise zwischen Kiew und dem Vatikan gebe. Ungeklärte Rahmenbedingungen des Gesprächs zwischen Selenskyj und dem Papst hätten einen falschen Eindruck erweckt.

Papst Franziskus und Andrij Jurash, Botschafter der Ukraine beim Heiligen Stuhl, am 6. August 2022 im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA (KNA)
Papst Franziskus und Andrij Jurash, Botschafter der Ukraine beim Heiligen Stuhl, am 6. August 2022 im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA ( KNA )

Das Treffen zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Papst Franziskus sei ein "offener und fruchtbarer" Meinungsaustausch gewesen, sagte Botschafter Andrii Jurasch dem "Corriere della Sera" am Montag.

Wenn es den falschen Eindruck einer Kontroverse gegeben habe, liege das nur daran, dass "beide Seiten vor dem Gespräch nicht ihre Rahmenbedingungen geklärt haben". Dennoch sei der Austausch für beide Seiten gehaltvoll gewesen.

Vatikan soll Punkte des ukrainischen Friedensplans berücksichtigen

Weiter sagte der Diplomat: "Wenn eine vatikanische Vermittlung die Punkte des ukrainischen Friedensplans mit einschließt, würde sie sicherlich sehr gerne akzeptiert. Es gibt keine Auseinandersetzung. Wir haben keine Zweifel, dass der Heilige Stuhl wenigstens auf der Basis einiger Punkte unseres Friedensplanes mitwirken will."

Im Zentrum des ukrainischen Friedensplans stehen der vollständige Abzug russischer Truppen vom ukrainischen Staatsgebiet und Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Erneut betonte der ukrainische Botschafter in dem Interview, dass die Beziehungen zwischen der Ukraine und dem Vatikan noch nie so intensiv gewesen seien wie jetzt.

Spekulationen über Friedens-Sondergesandten des Papstes

Präsident Selenskyj habe den Papst zum wiederholten Mal nach Kiew eingeladen. Ob das auch eine Reise des Papstes nach Moskau einschließen könne, bezweifle er allerdings. Selenskyj und der Papst hatten am Samstagnachmittag im Rahmen der Europareise des ukrainischen Präsidenten ein langes Gespräch geführt.

Papst Franziskus überreicht dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selensky am 13. Mai 2023 im Vatikan einen bronzenen Olivenzweig als Friedenssymbol. / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA (KNA)
Papst Franziskus überreicht dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selensky am 13. Mai 2023 im Vatikan einen bronzenen Olivenzweig als Friedenssymbol. / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA ( KNA )

Später hatte Selenskyj im italienischen Fernsehen eine Vermittlung des Papstes zwischen ihm und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin abgelehnt und gesagt, mit Putin könne man nicht verhandeln. Unterdessen spekulieren italienische Medien, ob der Papst einen Kardinal als Sondergesandten nach Kiew und Moskau schicken werde, um die verfeindeten Parteien zu Friedensgesprächen zu bewegen.

Quelle:
KNA