Ursache für den vorläufigen Bann dürfte ein Streit innerhalb der äthiopisch-orthodoxen Tewahedo-Kirche sein, wie internationale und äthiopische Medien berichten.
Seit mehreren Monaten zieht sich ein Riss durch die mitgliederstärkste Kirche des ostafrikanischen Landes. Vergangenes Jahr hatten sich abtrünnige Kirchenführer in der Provinz Oromia von der Mutterkirche losgesagt und ihre eigenen Bischöfe ernannt. Die "Heilige Synode" als offizielle Kirchenvertretung erklärte die Gruppe für "illegal". Mehrere Menschen starben im Zuge des Streits.
Keine Lösung in Sicht
Obwohl beide Seiten im Kirchenstreit eigentlich eine Lösung verkündet hatten, ist man laut der Zeitung "Addis Standard" derzeit noch "weit davon entfernt". Dies dürfte nun auch dem kircheneigenen TV-Sender zum Verhängnis geworden sein. Den Angaben zufolge hatte dieser über die derzeit in Addis Abeba tagende Synodalversammlung der orthodoxen Bischöfe berichtet und eine Zurechtweisung der Mutterkirche veröffentlicht. Die Medienaufsicht sah darin eine Auftragsverletzung des religiösen Senders.
Um eine Ausbreitung des Konflikts zu verhindern, hatte die Regierung von Ministerpräsident Abiy Ahmed im Februar vorübergehend den Zugriff auf Soziale Medien eingeschränkt. Schon seit längerem droht Äthiopien als Vielvölkerstaat und zweitbevölkerungsreichstem Land Afrikas eine Spaltung entlang ethnischer Grenzen. Religiöse Spannungen waren bislang selten.