Äthiopien blockiert wegen Kirchenstreit soziale Medien

Facebook, Telegram und TikTok betroffen

Der Streit zwischen Äthiopiens Regierung und der orthodoxen Kirche des Landes wandelt sich zu einer handfesten Krise. Zuvor hatten sich Kirchenführer von der Mutterkirche abgespalten und ihre eigene Bischofskonferenz ausgerufen.

Während WhatsApp und Facebook zum US-amerikanischen Technologieunternehmen Meta gehören, wurde die für ihre Ende-zu-Ende-verschlüsselten "geheimen Nachrichten" bekannte Messenger-App Telegram vom russischen Unternehmer Pawel Durow gegründet. / © Primakov (shutterstock)
Während WhatsApp und Facebook zum US-amerikanischen Technologieunternehmen Meta gehören, wurde die für ihre Ende-zu-Ende-verschlüsselten "geheimen Nachrichten" bekannte Messenger-App Telegram vom russischen Unternehmer Pawel Durow gegründet. / © Primakov ( shutterstock )

Ein Streit zwischen Äthiopiens Regierung und der orthodoxen Kirche des Landes zieht weitere Kreise. Wie die Organisation NetBlocks am Donnerstagabend mitteilte, schränkten die Behörden nun offenbar den Zugang zu Sozialen Medien ein, um Proteste zu verhindern. Betroffen seien Facebook, Telegram und TikTok.

Äthiopiens orthodoxe Kirche befindet sich in einer Krise

"Der Vorfall folgt regierungskritischen Protesten, hervorgerufen durch Spannungen wegen einer Spaltung innerhalb der äthiopisch-orthodoxen Tewahedo-Kirche", so die Internetaktivisten. Die orthodoxe Kirche, der mehr als 40 Prozent der Äthiopier angehören, befindet sich in einer Krise.

Felsenkirche Bet Giyorgis in Lalibela / © Miriam Alster (KNA)
Felsenkirche Bet Giyorgis in Lalibela / © Miriam Alster ( KNA )

In der Provinz Oromia hatten sich Kirchenführer von der Mutterkirche abgespalten und ihre eigene Bischofskonferenz ausgerufen. Die "Heilige Synode" als offizielle Kirchenvertretung betrachtet die Gruppe als "illegal".

Regierung beschränkte wiederholt Zugriff zu Onlinekanälen

Zudem beschuldigt sie die Regierung von Ministerpräsident Abiy Ahmed, die Abtrünnigen indirekt zu unterstützen. Ihre Gläubigen rief sie daher zu Protesten auf.

Laut NetBlocks beschränkte die Regierung des ostafrikanischen Landes in der Vergangenheit während politischer Spannungen wiederholt den Zugriff zu Onlinekanälen. Dies habe "unverhältnismäßige Auswirkungen" auf das Recht auf Information, kritisiert die Organisation.

Quelle:
KNA