Das Ranking führt 20 Staaten auf, die im kommenden Jahr nach Einschätzung des IRC am meisten unter humanitärer Not leiden werden. Der Kongo belegt der "Watchlist" zufolge Rang vier, gefolgt von Jemen, Syrien, Südsudan, Burkina Faso, Haiti und Ukraine. Bei seiner Analyse bezieht sich das Komitee auf Faktoren wie bewaffnete Konflikte, Klimawandel und Wirtschaftskrisen.
Laut IRC sind weltweit rund 340 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen. 100 Millionen Frauen und Männer seien auf der Flucht. Die steigenden Zahlen zeigten, dass internationale Systeme und Sicherheitsvorkehrungen wie diplomatische Abkommen, UN-Tribunale oder Klima-Frühwarnsysteme nicht ausreichend funktionierten.
Appell an Bundesregierung
"Die Welt befindet sich in einem Kreislauf der Krisen aus bewaffneten Konflikten, Klimawandel und wirtschaftlichem Kollaps", sagte IRC-Geschäftsführer Ralph Achenbach.
Die Bundesregierung muss nach Einschätzung des IRC die Hälfte der humanitären und entwicklungspolitischen Mittel für "krisengeschüttelte Länder" wie Somalia bereitstellen und lokale sowie internationale Nichtregierungsorganisationen finanziell mehr unterstützen. Zudem solle sie die Folgen des Klimawandels stärker in die Hilfen einbeziehen.
"Humanitäre Katastrophen nicht unvermeidlich"
Humanitäre Katastrophen seien kein unvermeidliches Ergebnis, sondern eine Folge von Entscheidungen, hieß es in der Analyse. So habe der von den Vereinten Nationen vermittelte sechsmonatige Waffenstillstand im Jemen dieses Jahr zur längsten "Ruhephase" seit Beginn des Krieges 2014 geführt. Darüber hinaus hätten Investitionen in Küstenschutzsysteme in Bangladesch mehrere tausend Menschenleben vor Naturgefahren gerettet.
Das IRC wurde 1933 auf Anregung von Albert Einstein gegründet. Seitdem unterstützt die Organisation weltweit Menschen, die vor politischen Krisen, Krieg, Verfolgung oder Naturkatastrophen fliehen.