Katholischer Preis gegen Fremdenfeindlichkeit verliehen

"Jede Tat ist eine zu viel"

Der Katholische Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus ist in Dresden verliehen worden. Den ersten Preis erhielt die Katholische Erwachsenenbildung im Land Sachsen-Anhalt für ihr Projekt "Kirche für Demokratie".

Symbolbild Tragetasche mit Aufschrift gegen Rassismus / © Katharina Gebauer (KNA)
Symbolbild Tragetasche mit Aufschrift gegen Rassismus / © Katharina Gebauer ( KNA )

Der Gewinnerpreis ist mit 5.000 Euro dotiert. Der zweite Preis (3.000 Euro) ging an den Bund der Sankt Sebastianus Schützenjugend für ihr bundesweites Projekt "Schützen gegen Rechts". Den dritten Preis (2.000 Euro) erhielt die Aktion "Mädchen für Migranten" des Erzbischöflichen Sankt-Ursula-Gymnasiums im bayerischen Lenggries.

Heße kritisiert Fremdenfeindlichkeit in Deutschland

Der Flüchtlingsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Hamburgs Erzbischof Stefan Heße, kritisierte bei der Verleihung eine anhaltende Fremdenfeindlichkeit in Deutschland: "Jede Tat ist eine zu viel und muss uns Mahnung sein, gegen jede Form des Rassismus aufzustehen!"

Erzbischof Stefan Heße / © Jannis Chavakis (KNA)
Erzbischof Stefan Heße / © Jannis Chavakis ( KNA )

Rassismus widerspreche dem Geist Jesu und der christlichen Botschaft. "Dennoch gibt es auch in unserer Kirche rassistische und fremdenfeindliche Stimmen. Auch denen treten wir mit diesem Preis entgegen." Die Deutsche Bischofskonferenz vergibt die Auszeichnung seit 2015 alle zwei Jahre, erstmals nun gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken.

Stetter-Karp würdigt Preisträger

Die Präsidentin des Laien-Dachverbands, Irme Stetter-Karp, würdigte die Preisträger als "Vorreiter einer Gesellschaft, die sich vom Rassismus befreit". Sie hoffe, dass diese Vision Wirklichkeit werde.

"Gerade in diesen Wochen merken wir, wie das Asylrecht infrage gestellt wird, wie auch die Rhetorik der AfD immer wieder aufs Neue bei vielen Menschen verfängt, wie wir Wehrhaftigkeit in unserer Demokratie neu lernen und unter Beweis stellen müssen."

Dr. Irme Stetter-Karp ist die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.  / © Fabian Weiss (Zentralkomitee der deutschen Katholiken)

Sachsens Justizministerin Katja Meier (Grüne) räumte ein: "Wir nehmen derzeit ein Spannungsfeld zwischen Wertschätzung und Vertrauen in die Demokratie und großer Besorgnis um deren Werte wahr." Man müsse sich den Problemen stellen, die für diese Sorge verantwortlich seien:

Extremismus, Hate-Speech und menschenverachtende Hetze sowie die Ausgrenzung von queeren Menschen. Die drei ausgezeichneten Initiativen setzten all dem etwas entgegen. Sie stünden für Respekt und Inklusion, und sie praktizierten ihren Glauben im Zeichen von Toleranz und Nächstenliebe.

Bischof Heinrich Timmerevers / © Dominik Wolf (KNA)
Bischof Heinrich Timmerevers / © Dominik Wolf ( KNA )

Der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers hob hervor, die Mehrheit der Menschen in Mitteldeutschland stehe für Freiheit und Menschenwürde ein. Das hätten sie beim Volksaufstand 1953 und im Wendejahr 1989 bewiesen. "Und das beweisen in unserem Landstrich Tag für Tag so viele Menschen und so viele Initiativen."

Katholischer Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus

Der "Katholische Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus" wird seit 2015 von der Deutschen Bischofskonferenz alle zwei Jahre verliehen. Seit vergangenem Jahr beteiligt sich auch das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken an der Ausschreibung.

Katholischer Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus / © Cristian Gennari (KNA)
Katholischer Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus / © Cristian Gennari ( KNA )
Quelle:
KNA