Buch gegen Rassismus gewinnt Katholischen Kinderbuchpreis

"Völlig meschugge?!"

Ein Buch über rassistische Vorurteile und deren Entkräftung erhält in Erfurt den diesjährigen Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis. "Völlig meschugge?!" heißt das Werk von Autor Andreas Steinhöfel und Grafikerin Melanie Garanin.

Zwei Mädchen lesen angelehnt an ein rotes Sofa in einer Bücherei in Bonn am 26. September 2019 in einem Buch. / © Harald Oppitz (KNA)
Zwei Mädchen lesen angelehnt an ein rotes Sofa in einer Bücherei in Bonn am 26. September 2019 in einem Buch. / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Graphic Novel "Völlig meschugge?!" von Autor Andreas Steinhöfel und Grafikerin Melanie Garanin zeige eindrucksvoll, wie junge Menschen voneinander lernen könnten, erklärte die Deutsche Bischofskonferenz in Bonn. "Meschugge" ist ein Begriff aus dem Jiddischen, der sich im Deutschen als Bezeichnung für "verrückt, nicht bei Verstand sein" etabliert hat.

Drei Freunde und ein Davidstern

Das Buch stellt drei befreundete Jugendliche in den Vordergrund, Charly, Benny und Hamid. Nach dem Tod seines Großvaters kommt der jüdische Benny mit einer Kette mit Davidstern in die Schule, um so seine Erinnerung und Verbundenheit auszudrücken. Das löst Konflikte aus, die sich auch in rassistischen Handlungen ausdrücken, von denen sich auch der muslimische Hamid beeinflussen lässt. Die Veganerin und Umweltschützerin Charly glaubt weiterhin an die Freundschaft zwischen den dreien und tritt als Vermittlerin auf.

Das Preisbuch sei eine Freundschaftsgeschichte, die zeige, "wie schnell tradierte Vorurteile von Kindern und Jugendlichen übernommen werden und unbedingt Begleitung und Einordnung bedürfen", so der Jury-Vorsitzende, Weihbischof Robert Brahm. Das Preisgericht empfiehlt das Buch für Kinder und Jugendliche ab zehn Jahren. 

Auch Kinderserie

Das Buch ist zudem Ergebnis einer von der katholischen Filmproduktionsfirma Tellux für das ZDF produzierten, gleichnamigen Kinderserie. Auch für diese hat unter anderem Steinhöfel das Drehbuch geschrieben.

Steinhöfel (61) schreibt Kinder- und Jugendbücher sowie Drehbücher und ist als Übersetzer tätig. Den Katholischen Kinder- undJugendbuchpreis erhielt er bereits 2009 für seinen Kinderroman "Rico, Oskar und die Tieferschatten". Zu seinen bekanntesten Werken gehört auch das Buch "Paul Vier und die Schröders" (1992), das zur Standardlektüre in deutschen Schulen zählt. Als Drehbuchautor schrieb Steinhöfel unter anderem etwa 40 Folgen des Käpt'n Blaubär Club und mehrere Folgen der Kinderserien "Urmel aus dem Eis" und "Löwenzahn".

Erster von 177 Titeln

Garanin (51) ist Illustratorin, Kinderbuchautorin und Comiczeichnerin. Sie hat Bücher für Kinder im Vorschul- bzw. Erstlesealter veröffentlicht, die sie selbst illustriert hat. Darüber hinaus hat sie zahlreiche Kinderbuchtitel anderer Autoren bebildert.

Der diesjährige Gewinner wurden aus 177 Titeln ausgewählt, die von 67 Verlagen eingereicht wurden. Der Katholische Kinder- undJugendbuchpreis wird jährlich von einer Jury unter Beteiligung der Deutschen Bischofskonferenz vergeben und ist mit 5.000 Euro dotiert.

Katholischer Kinder- und Jugendbuchpreis

Der Katholische Kinder- und Jugendbuchpreis (vormals "Katholischer Kinderbuchpreis") ist ein Literaturpreis, der von der Deutschen Bischofskonferenz seit 1979 verliehen wird und mit 5.000 Euro dotiert ist.

Die Idee ging von dem Schriftsteller Willi Fährmann aus, der Bischof Heinrich Tenhumberg bat, stärker auf die Bedeutung von Kinder- und Jugendliteratur hinzuweisen. 1979 hieß er noch Katholischer Kinderbuchpreis, wurde aber 1995 auf Katholischer Kinder- und Jugendbuchpreis erweitert.

Symbolbild Bücherplausch / © GNT STUDIO (shutterstock)
Symbolbild Bücherplausch / © GNT STUDIO ( shutterstock )
Quelle:
KNA