DOMRADIO.DE: Hatten die Kinder keine Lust auf die Vorbereitung und wollten lieber mit Lego spielen oder wie kam es zu der Idee?
Eva-Maria Gras (Erstkommunionkatechetin im Bistum Essen): Lust haben sie natürlich schon, aber uns ist es wichtig, die Kommunionvorbereitung immer ein bisschen lockerer zu gestalten. Darum basteln und singen wir auch ganz viel. Die Idee kam mir, als ich mit meinem Enkel "Lego Masters" bei RTL gesehen habe. Er ist auch eines der Kommunionkinder und ich dachte mir, das wäre doch mal was für die Kinder.
Biblische Geschichten aus Lego nachgebaut kann man auch ausleihen, aber das ist nur zum Ansehen und darum eher langweilig für die Kinder. Als ich die Idee hatte, das selbst mit den Kindern zu bauen, waren die anderen Erwachsenen erst skeptisch. Dann haben wir es aber doch probiert und die Kinder waren hellauf begeistert.
DOMRADIO.DE: Und wie viele Bilder haben sie dann da nachgebaut, welche Szenen genau?
Gras: Wir haben sechs Stationen gebaut: Jesu Einzug in Jerusalem, das letzte Abendmahl, Jesus betet im Garten Gethsemane, wird verraten und verhaftet, die Kreuzigung und die Auferstehung. Diese sechs Stationen haben wir mit den 20 Kindern dann gebaut.
DOMRADIO.DE: Hatten Sie ein Vorbild für die Darstellungen?
Gras: Unser Probst hat den Kindern anhand großer Bilder die Stationen gezeigt und natürlich auch die Ostergeschichte erzählt. Die Kinder waren ganz wissbegierig und haben viel gefragt.
Dann haben sich die Kinder an die Arbeit gemacht und die Bilder zur Vorlage genommen. Besonders schön war, dass sie die Geschichte noch viel kreativer umgesetzt haben, als auf den Bildern. Sie waren ganz begeistert bei der Sache und total vertieft, da war dann auch keine Zeit für ein Waffeln Essen zwischendurch.
DOMRADIO.DE: Wie viele Legosteine haben Sie denn ungefähr gebraucht?
Gras: Zu Beginn haben wir in der Gemeinde einen Spendenaufruf für Legosteine gestartet. Von den Spenden haben wir dann in erster Linie Bäume gekauft, die man so eigentlich nicht von Lego bekommt. Das hat natürlich noch nicht gereicht und dann habe ich mich an die Produktionsfirma der "Lego Masters" gewendet und nach Stein-Spenden gefragt. Die verfügen natürlich über einen großen Fundus und haben uns etwas gespendet. Unser Propst ist dann nach Köln gefahren und hat eine riesige Umzugskiste abgeholt, die bis obenhin mit Lego gefüllt war. Mein Enkel bekam ganz große Augen, als er das sah.
Daraufhin haben wir zu Hause in einer Familienaktion die Steine erst mal nach Farben sortiert, weil das für die Kinder einfacher zu bauen ist. Das sind tausende Steine, ich weiß auch nicht, wie viel wir verbaut haben.
DOMRADIO.DE: Verstehen die Kinder denn, was an Ostern passiert und wie nehmen sie die Geschichte jetzt nach dieser Aktion wahr?
Gras: Größtenteils haben die Kinder das sehr gut begriffen. Beim Tod Jesu hatten einige ihre Schwierigkeiten zu verstehen, wofür Jesus gestorben ist. Das ist auch für uns Erwachsene nicht ganz so einfach. Durch diese spielerische Art war es noch besser, diese Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen.
DOMRADIO.DE: Also das Feedback von den Kindern war positiv?
Gras: Auf jeden Fall, die Kinder haben zum Beispiel die eine Szene, wo Judas den Jesus verrät, ganz genau nachgestellt. Sie haben das Judas-Figürchen nahe an Jesus rangestellt und dann gibt Judas ihm den Kuss, damit die Soldaten wissen, er ist das. Die ganze Aktion hat viel Spaß gemacht.
Das Interview führte Michelle Olion.