Ingo Brüggenjürgen (DOMRADIO.DE-Chefredakteur): Ich starte meine Pilgertour in Köln an der größten Friedensglocke der Welt. Der "Decke Pitter", die Petersglocke, feiert in diesem Jahr Jubiläum. Freuen Sie sich darüber?
Msgr. Robert Kleine (Kölner Stadt- und Domdechant): Ja, natürlich freue ich mich über 100 Jahre "Decker Pitter". Wir singen ja schon "Wie schön, dass du gegossen bist." Es hat etwas gedauert, bis die Glocke hier hingekommen ist. Aber jetzt läutet der "Decke Pitter" die besonderen Hochfeste ein.
Er ist ein Symbol für den Dom, für ganz Köln und auch für den Frieden. So wie alle Glocken.
Brüggenjürgen: Wenn diese Glocke klingt, dann ist es meistens ein fröhliches, manchmal aber auch ein tragisches Ereignis.
Kleine: Der "Decke Pitter" läutet auch dann, wenn der Papst oder der Erzbischof gestorben ist. Das ist die öffentliche Bekanntmachung. Wenn der "Decke Pitter" mal gewartet wird, schreiben wir auch vorher an die Medien, dass die Menschen gewarnt sind. Denn, diese Erfahrung machen wir hier, die Leute hören schon ganz klar hin. Sie kennen den "Decken Pitter". Da wird in Köln ganz aufgehorcht, wenn die Glocke zu nicht gewöhnlichen Zeiten schlägt.
Brüggenjürgen: Jede Messe wird mit dem Satz "Gehet hin in Frieden" beendet. Warum ist der Frieden für Christen so wichtig?
Kleine: : Weil Jesus Christus gesagt hat, dass er den Frieden bringt. Friede bedeutet ja, dass man in Liebe miteinander lebt. Das ist die eigentliche Botschaft Jesu: "Liebt einander."
Wir sollen sogar unsere Feinde lieben. Das ist ein hoher und hehrer Anspruch. Wir sehen, dass die Mächtigen oft die Völker unterdrücken, wie es auch Jesus einmal sagt. Wir erleben das gerade in Russland und in anderen Ländern.
Deshalb ist es gut, dass wir nicht nur für den Frieden eintreten und beten, sondern auch unsere Glocken läuten lassen.
Brüggenjürgen: Was tun Sie ganz privat für den Frieden?
Kleine: Ich bete dafür und ich versuche im Kleinen diesen Frieden zu halten. Es gibt manchmal Streit und ich versuche mich mit anderen zu versöhnen. Als Christinnen und Christen sind wir angehalten, nicht unsere Ellenbogen zu benutzen, sondern die ausgestreckte Hand. Das versuche ich auch ganz privat.
Das Interview führte Ingo Brüggenjürgen.
Information der Redaktion: Alle Informationen zur Rad-Pilger-Tour für den Frieden finden Sie hier.