Bauarbeiter hätten bei Sanierungsarbeiten am Isarwehr an der Großhesseloher Brücke südlich von München kunstvoll behauene Steine entdeckt, teilte eine Sprecherin der Stadtwerke München (SWM) auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) am Mittwoch mit.
Darunter befinde sich mit der alten Gesetzestafel auch ein besonders symbolträchtiges Stück, sagte Bernhard Purin, Direktor des Jüdischen Museums München (JMM), dem epd: "Sie hing in der Synagoge über dem Tora-Schrein und zeigt die Zehn Gebote in hebräischer Schrift."
150 Tonnen Steine sichergestellt
Nach ersten Begutachtungen wirke die Tafel sehr gut erhalten. Lediglich ein Viertel sei weggebrochen. Es bestehe die Hoffnung, das fehlende Teil in den rund 150 Tonnen Steinen, die nun sichergestellt wurden, zu finden, sagte Purin. Insgesamt seien die Steine "ein beachtlicher Fund, mit dem niemand gerechnet hat".
Die Untersuchung werde sich jedoch über Monate hinziehen. Zuerst hatten der Bayerische Rundfunk (BR) sowie "Münchner Merkur" und "tz" am Dienstagabend über den Sensationsfund berichtet.
Synagoge am 9. Juni 1938 abgerissen
Die alte Münchner Hauptsynagoge war 1887 nach Plänen des Architekten Albert Schmidt, der später auch die evangelische Lukaskirche im gleichen Stil erbaute, fertiggestellt worden. Am 9. Juni 1938 wurde sie auf Befehl von Adolf Hitler abgerissen. Die Abbruchfirma verwendete die Steine nach SWM Angaben offensichtlich 1956 bei Bauarbeiten des Großhesseloher Wehrs.