Die für die Klosteranlage zuständige Museumsverwaltung lässt seit Mittwoch nach eigenen Angaben Geistliche und Besucher nur noch zwischen 9.00 Uhr und 18.00 Uhr in die Abtei der Ukrainischen Orthodoxen Kirche (UOK) hinein oder heraus. Bisher war sie von 5.30 Uhr bis 20.00 Uhr geöffnet.
Die Museumsverwaltung begründet ihren Schritt damit, dass die UOK sie am Dienstag daran gehindert habe, mehrere Klostergebäude zu versiegeln.
Gerichtlicher Streit
Die Kirche wehrt sich seit Monaten gegen die Vertreibung ihrer Mönche aus dem Kloster und kritisiert das Vorgehen als rechtswidrig. Geistliche und Gläubige hatten sich Mitarbeitern der Museumsverwaltung in den Weg gestellt, als diese ihnen fünf Gebäude wegnehmen wollten.
Der Anwalt des Klosters, Erzpriester Mykyta Tschekman, warf der staatlichen Verwaltung vor, sie versuche, die UOK mit ihnen zur Verfügung stehenden Methoden "zu ärgern": "Wie in den guten alten Zeiten!" Beide Seiten tragen den Streit seit einiger Zeit auch vor Gericht aus. Bis zu einer endgültigen juristischen Entscheidung könnte es noch lange dauern.
Die Regierung hatte den Nutzungsvertrag der Kirche für das Kloster, das dem Staat gehört, im März für ungültig erklärt, und die Mönche aufgefordert, es zu räumen.
Kirche stellt sich hinter Armee
Sie sieht in der UOK prorussische Kräfte am Werk und beschuldigt Geistliche der Kollaboration mit Moskau in dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Die Kirchenleitung stellte sich allerdings hinter die ukrainische Armee und verurteilte Russlands Angriff scharf. Zudem sagte sie sich im Mai 2022 vom orthodoxen Moskauer Patriarchat los.
Dennoch sprach sich jüngst in einer Umfrage fast die Hälfte der Ukrainerinnen und Ukrainer für ein Verbot der UOK aus.
Hauptkathedrale schon geräumt
Auf Anweisung der Regierung räumten die Mönche bereits Ende Dezember die Hauptkathedrale und eine weitere Kirche des Klosters.
Dutzende andere Gebäude dort nutzen sie aber weiter, darunter auch Kirchen. Die ukrainische Staatsführung unterstützt eine andere orthodoxe Kirche: die Orthodoxe Kirche der Ukraine. Sie wurde 2018 mit Hilfe des orthodoxen Ehrenoberhaupts, des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel Bartholomaios I., gegründet.
Das Höhlenkloster aus dem 11. Jahrhundert gilt als Wiege der ostslawischen Orthodoxie und als Wahrzeichen Kiews. In dem Klosterwohnen rund 200 Mönche der UOK. Der Staat hatte es der Kirche 1988 überlassen. Das Kloster liegt an einem Hang zum Westufer des Flusses Dnipro. Die Unesco nahm es 1990 in ihre Welterbe-Liste auf.