Das sagte Cottrell laut britischen Medien am Samstag bei seiner Eröffnungsrede vor der Generalsynode der Kirche von England am Freitagabend in York.
Cottrell hob auch positive Bezüge hervor
"Ich weiß, dass das Wort 'Vater' für diejenigen problematisch ist, deren Erfahrungen mit irdischen Vätern zerstörerisch und missbräuchlich waren, und für alle von uns, die etwas zu sehr unter einem erdrückenden patriarchalischen Griff auf das Leben gelitten haben", so der zweithöchste Repräsentant der anglikanischen Kirche.
Andererseits hob er auch positive Bezüge des Vaterbegriffs hervor. "Wenn dieser Gott, zu dem wir beten, der 'Vater' ist, dann sind alle Christen 'Familienmitglieder im Haushalt Gottes'."
Neben Zustimmung stieß Cottrell mit seinen Überlegungen zum "Vaterunser", dessen Text laut dem Neuen Testament auf Jesus selbst zurückgeht, auch auf Kritik.
Kritik von konservativer Seite
Chris Sugden, Vorsitzender der konservativen Gruppe Anglican Mainstream, zitierten die Berichte mit den Worten: "Will der Erzbischof von York sagen, dass Jesus falsch lag oder dass Jesus seelsorgerisch nicht aufmerksam war?"
Cottrells Ansatz stehe dafür, dass manche Kirchenführer ihre Gedanken eher aus ihrer Kultur statt aus der Heiligen Schrift ableiteten.
Wer ein schwieriges Verhältnis zu seinem Vater gehabt habe, finde durch Jesus die Möglichkeit, "die wahre Natur von Vaterschaft wiederzuentdecken".
Finger in die Wunde gelegt?
Dagegen erklärte Pfarrerin Christina Rees, eine Wortführerin für die Weihe von weiblichen Bischöfen in der anglikanischen Kirche, Cottrell habe mit seinen Gedanken den Finger in die Wunde gelegt.
Das Thema habe vor dem Hintergrund der Fälle von sexuellem Missbrauch durch leibliche Väter wie durch Priester eine besondere Schärfe bekommen.