Bundeskanzler trifft jesidische Friedensnobelpreisträgerin

Eine Rückkehr in die Heimat ermöglichen

Bundeskanzler Olaf Scholz hat am Montag die jesidische Friedensnobelpreisträgerin Nadia Murat zu einem Gespräch empfangen. Er habe ihr die Unterstützung gegen die Verfolgung durch den "Islamischen Staat" zugesichert.

Bundestag: Verfolgung von Jesiden war Völkermord / © Carsten Koall (dpa)
Bundestag: Verfolgung von Jesiden war Völkermord / © Carsten Koall ( dpa )

Wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit mitteilte, habe Scholz (SPD) dabei die weitere Unterstützung der Bundesregierung für die Jesidinnen und Jesiden gegen die Verfolgungen durch die Terrorgruppe "Islamischen Staat" (IS) zugesichert.   

Deutschland wolle den aus dem Nordirak vertriebenen Jesidinnen und Jesiden eine Rückkehr in ihre Heimat ermöglichen. Bei dem Gespräch sei es auch um den Einsatz gegen sexualisierte Gewalt in Konflikten gegangen, teilte der Regierungssprecher weiter mit. 

Im Januar hatte der Bundestag die systematische Verfolgung und Ermordung von Jesiden durch den IS als Völkermord anerkannt. Tausende von Jesiden wurden ab August 2014 vom IS aus ihrer Heimat im Nordirak vertrieben, versklavt oder ermordet. Systematisch wurden Frauen und Kinder vergewaltigt. 

Die 1993 in der Sindschar-Region nahe Mossul geborene Murat verlor bei dem Überfall des IS viele Familienangehörige, darunter ihre Mutter und sechs Brüder. Seit 2016 ist sie Sonderbotschafterin der Vereinten Nationen für die Würde der Überlebenden von Menschenhandel. Für ihren Einsatz als Menschenrechtsaktivistin wurde sie 2018 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Sie lebt in Deutschland.

Terrormiliz Islamischer Staat (IS)

Im Sommer 2014 verkündete der später getötete IS-Propagandachef Abu Mohammed al-Adnani die Errichtung eines "Kalifats" mit IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi an der Spitze. Die Terrorgruppe war zuvor in den Wirren des Irak-Krieges entstanden und aus einem Ableger des Terrornetzwerkes Al-Kaida hervorgegangen. Lange bekämpfte der IS-Vorläufer die US-Truppen im Land.

Ein IS-Soldat bereitet Munition vor, in Syrien 2017.
 / © Mohammad Bash (shutterstock)
Ein IS-Soldat bereitet Munition vor, in Syrien 2017. / © Mohammad Bash ( shutterstock )
Quelle:
KNA