Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ begeistert bis heute

"Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“

Schon die Uraufführung 1798 war ein großer Erfolg, das dreiteilige Werk wird auch heute noch sehr oft aufgeführt – trotz einer manchmal naiv-idyllischen Sprache. Interessant ist, welchen Teil der Schöpfungsgeschichte Haydn weg lässt.

Adam und Eva im Paradies (KNA)
Adam und Eva im Paradies / ( KNA )

"Die Schöpfung“ ist ein geistliches Werk, denn es beschreibt die Erschaffung der Welt, so wie sie im Buch Genesis der Bibel geschildert wird.

Haydn komponierte das Werk für drei Gesangssolisten, vierstimmigen Chor und Orchester. Sehr anschaulich bildet Haydn musikalisch das anfängliche Chaos vor der Erschaffung der Welt ab, dann schildert er wie nach und nach die Welt entsteht.

Eindrucksvolle Lautmalerei

Gemäß der sieben Schöpfungstage erschafft Gott Land, Wasser, Himmel und schließlich die Tiere und den Menschen. Immer wieder erklingen quasi aus dem Off Jubelchöre, die das Werk Gottes preisen. Hauptpersonen in den beiden ersten Teilen sind die drei Erzengel Uriel, Raphael und Gabriel. Sie kommentieren und erklären das göttliche Geschehen.

Joseph Haydn (epd)
Joseph Haydn / ( epd )

Das Auffällige an dem Werk von Joseph Haydn ist, wie sprechend die Musik ist, die Erschaffung zum Beispiels des Wassers mit den schäumenden Wellen gestaltet Haydn sehr lautmalerisch.

Der zweite Teil beschreibt sehr anschaulich die Erschaffung der Tiere, zum Beispiel des Löwen, des Tigers oder der Pferde. Schließlich erschafft Gott den Menschen.

Keine Vertreibung aus dem Paradies

Im dritten Teil stehen die drei Erzengel Raphael, Uriel und Gabriel als Kommentatoren des Schöpfungsgeschehens weniger im Fokus. Nun liegt das Augenmerk auf das erste Paar in der Menschheitsgeschichte, auf Adam und Eva. Legendär ist das Liebesduett zwischen den beiden, in dem sie ihre Liebe zueinander in blumigen Worten ausdrücken.

Die Handlung findet im Garten Eden statt und erzählt die glücklichen ersten Tage von Adam und Eva. Die Vertreibung aus dem Paradies schildert Haydn nicht mehr, sondern deutet sie nur an. Uriel ermahnt die beiden, sich vom Baum der Erkenntnis fernzuhalten.

Ein großangelegter Schlusschor mit Fuge beschließt das Werk mit prächtigen Jubelgesängen.

Im Radioprogramm von DOMRADIO.DE erklingt am Sonntagabend ab 20 Uhr eine besondere Aufnahme: Markus Stenz hatte in den zehn Jahren als Gürzenich-Kapellmeister und Generalmusikdirektor in Köln eine besondere Beziehung zum Dom und zur Dommusik.

Markus Stenz / © N.N. (Molina Visuals)

Er dirigierte einige Konzerte im Dom mit den Domchören. So zum Beispiel das Festkonzert 150 Jahre Kölner Domchor. Aber auch in der Philharmonie oder der Oper traten die Chöre unter der Leitung von Markus Stenz auf. Mit dem Kammerchor an der Kathedrale, dem Vokalensemble Kölner Dom, führte Stenz in der Kölner Philharmonie 2009 von Joseph Haydn das Oratorium "Die Schöpfung“ auf.

Quelle:
DR