Christen und Muslime in Kenia verurteilen tödliche Proteste

Gewalt stoppen

Kenias christliche und muslimische Anführer haben die tödlichen Proteste verurteilt, die das ostafrikanische Land diese Woche erschütterten. Bei den Zusammenstößen sind laut Berichten zwischen zehn und 23 Menschen getötet worden.

Proteste in Kenia / © Samson Otieno (dpa)
Proteste in Kenia / © Samson Otieno ( dpa )

"Wir erleben ein zunehmendes Ausmaß von Aufstachelung und Hassrede", erklärten Kenias katholische Bischöfe, der nationale Kirchenrat und der Muslimenrat gemeinsam (Freitag). Die Gewalt müsse gestoppt werden, "ehe unser Land zerstört ist".

Widerstand gegen umstrittene Steuerreform

Seit mehreren Wochen erschüttern regelmäßig gewaltsame Proteste die kenianische Hauptstadt Nairobi. Die Opposition demonstriert gegen den Kurs von Präsident William Ruto, der vor einem Jahr ins Amt kam.

Zuletzt regte sich heftiger Widerstand gegen eine umstrittene Steuerreform, die etwa die Abgaben für Treibstoff auf das Doppelte ansteigen ließ. Bei Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten starben diese Woche mindestens zehn Menschen; einige Quellen sprechen von 23 Toten. "Sehr besorgt" zeigte sich am Freitag das UN-Menschenrechtsbüro und forderte eine "umfassende, unabhängige und transparente" Untersuchung der Gewalt.

Aufruf zum Verzicht auf Massenproteste

Die Religionsführer appellierten nun an Staatschef Ruto, die "Abwärtsspirale aufzuhalten", in der sich das Land befinde. Er müsse den "Schrei der Kenianer hören" und einen Kurs einschlagen, der dem Volk wieder "Hoffnung" gebe und darüber hinaus die wirtschaftlichen Probleme anpacke. Den einflussreichen Oppositionsführer Raila Odinga riefen die Christen- und Muslimenoberen zum vorübergehenden Verzicht auf Massenproteste auf: "Die Spannung, Gewalt und das Blutvergießen machen die Situation für die Kenianer noch unerträglicher, statt ihre Probleme zu lösen."

Oxfam: Hunger in Ostafrika ist Folge politischen Versagens

Die Hilfsorganisation Oxfam gibt der internationalen Politik Mitschuld an der Ernährungskrise in Ostafrika. "Die Menschen in Ostafrika hungern nicht, weil es der Welt an Nahrung oder Geld mangelt, sondern weil es an politischem Mut fehlt", sagte die Geschäftsführerin von Oxfam International, Gabriela Bucher, am Mittwoch in Berlin. In Kenia, Äthiopien und Somalia seien aktuell über 23 Millionen Menschen von extremem Hunger betroffen. Diese Zahl habe sich seit vergangenem Jahr mehr als verdoppelt. Die bisher zugesagten Gelder reichten nicht, so Oxfam.

Symbolbild Hunger / © MIA Studio (shutterstock)
Quelle:
KNA