"In Jerusalem sind wir zunehmend bestürzt über diese Ereignisse, bei denen Du im Mittelpunkt eines beispiellosen Angriffs stehst, den wir für ungerechtfertigt und nicht hinnehmbar halten", heißt es in einem Schreiben des Italieners, das das chaldäische Patriarchat (Dienstag) veröffentlichte.
Er verfolge die Ereignisse im Irak sowie die Geschehnisse um die chaldäische Kirche und die Person Sakos mit Sorge, so Pizzaballa.
Neben Sako, der seit 2018 Kardinal ist, wird der unlängst zum Kardinal ernannte Pizzaballa ab September als zweiter Kirchenmann den Nahen Osten im Kreis der Papstwähler vertreten.
Weitere Solidaritätsbekundungen
Auch viele weitere Vertreter verschiedener Kirchen, darunter der koptisch-katholische Patriarch Ibrahim Isaac Sidrak, sprachen Sako ihre Solidarität aus. Hintergrund von Pizzaballas Schreiben ist ein sich verschärfender Konflikt zwischen Sako und dem irakischen Präsidenten Abdu Latif Raschid.
Dieser hatte zuletzt ein von Amtsvorgänger Jalal Talabani erlassenes Sonderdekret von 2013 aufgehoben, das Sako weitreichende Befugnisse zur Verwaltung chaldäischer Stiftungsangelegenheiten einräumte.
Als Folge des Konflikts, bei dem Sako unter anderem unter dem Vorwurf von der Polizei vernommen wurde, Kirchenbesitz unrechtmäßig veräußert zu haben, kündigte das Kirchenoberhaupt an, sich aus Bagdad in die kurdischen Gebiete des Irak zurückzuziehen. Die für den 20. bis 25. August in Bagdad geplante Bischofsversammlung der Chaldäer wurde auf unbestimmte Zeit verschoben, wie das Patriarchat (Montagabend) mitteilte.
Die Nuntiatur in Bagdad reagierte unterdessen laut Patriarchatsangaben mit Bedauern auf den "unangemessenen Umgang mit der Rolle Seiner Seligkeit Mar Louis Sako als Kustos der Güter der chaldäischen Kirche". Sie forderte den irakischen Präsidenten auf, die freie Ausübung der Verwaltung kirchlicher Güter, wie in der Verfassung festgeschrieben sei, "auf geeignete Weise" sicherzustellen.