Raschids Verhalten gegenüber Patriarch Louis Raphael Sako sei eine "Schande für unsere Würde, eine Beleidigung für unsere Kinder und eine tiefe Kränkung für unsere Gefühle", heißt es in einer vom chaldäischen Patriarchat veröffentlichten Botschaft der acht Bischöfe aus den USA, der Türkei, dem Iran und dem Irak.
Die Bischöfe, die sich aus Anlass der Weihe des neuen chaldäischen Bischofs für Diyarbakir, Sabri Anar, in Istanbul äußerten, riefen Raschid auf, seine Entscheidung zur Aufhebung eines den Patriarchen betreffenden Dekrets zurückzunehmen. Sonst bestehe die Gefahr eines Religionskrieges.
Weitreichende Verwaltungsbefugnisse zurückgezogen
Hintergrund ist ein sich verschärfender innerkirchlicher Konflikt. Er endete damit, dass Präsident Raschid Anfang Juli ein von Amtsvorgänger Jalal Talabani erlassenes Sonderdekret von 2013 aufhob, das Sako weitreichende Befugnisse zur Verwaltung chaldäischer Stiftungsangelegenheiten einräumte. Das Dekret bezeichnete ihn offiziell als Oberhaupt der chaldäischen Kirche.
Im Zuge der anhaltenden Querelen um seine Kompetenzen hat der Patriarch seinen Rückzug aus seinem Amtssitz in Bagdad angekündigt.
Er werde sich stattdessen in die Autonome Region Kurdistan im Nordirak in ein Kloster begeben. Am Freitag war der Kardinal unter dem Verdacht von der Polizei vernommen worden, Kirchenbesitz unrechtmäßig veräußert zu haben. Die Teilnehmer der Kontinentalsynode Nahost erhielten unterdessen einen Gebetsaufruf für Kardinal Sako, wie das arabisch-christliche Portal "Abouna" berichtet.