Künstler Rupnik endgültig kein Jesuit mehr

Nach Missbrauchsvorwürfen

Der Mosaikkünstler Marko Rupnik ist kein Jesuit mehr. Der Ausschluss des Slowenen, dem geistlicher Missbrauch und sexuelle Belästigung vorgeworfen werden soll endgültig sein. Vorgaben des Ordens hatte er zuletzt nicht befolgt.

Marko Ivan Rupnik / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Marko Ivan Rupnik / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Das berichtet die italienische Tageszeitung "La Repubblica" (Montag). Dabei bezieht sich die Zeitung auf einen Brief des zuständigen Ordensoberen Johan Verschueren, den sie demnach einsehen konnte.

Kein Ausschluss aus dem Klerikerstand

Obwohl die Jesuiten Berichten zufolge erwogen haben, Rupnik aus dem Klerikerstand zu entlassen, bleibt er weiter Priester. "Verschiedene Gründe, darunter auch die derzeitigen Grenzen der Vorschriften für ähnliche Situationen, ließen es nicht zu", so Verschueren laut "La Repubblica".

Diese Angelegenheit falle nicht in die Zuständigkeit des Jesuitenordens, sondern in die des Heiligen Stuhls.

Bereits Mitte Juni hatte die Gesellschaft Jesu Rupnik mittels Dekret aus dem Orden ausgeschlossen. Mit der Zustellung dieses Schreibens hatte Rupnik 30 Tage Zeit für einen Einspruch. Die Frist ist nun abgelaufen.

Weiter wollen sich die Jesuiten von der von Rupnik gegründeten und über Jahrzehnte geleiteten Mosaikwerkstatt "Centro Aletti" rechtlich distanzieren und die partnerschaftlichen Beziehungen beenden. Die Werkstatt ist im Bistum Rom angesiedelt.

Vorgaben im Februar verschärft

Mehrere Frauen werfen Rupnik vor, er habe sie sich unter Ausnutzung seiner Autorität als Geistlicher sexuell gefügig gemacht. 2020 war er nach Vergehen mit einer Frau und einem schweren Verstoß gegen das Kirchenrecht zeitweise exkommuniziert.

2022 untersagte ihm der Jesuitenorden, öffentlich sein Priesteramt auszuüben und sich in der Öffentlichkeit zu äußern. Auch durfte er die Region Latium nicht verlassen.

Im Februar verschärfte die Gemeinschaft die Vorgaben und untersagte dem Priester, öffentlich als Künstler tätig zu werden. Aus zahlreichen Zeugenaussagen gehe glaubhaft hervor, er habe Menschen "geistlich missbraucht, psychologisch missbraucht oder sie sexuell belästigt", so der Orden.

Es handele sich nicht um Straftaten gemäß dem italienischen Strafrecht oder dem Kirchenrecht. Daher liege die Kompetenz für disziplinarische Maßnahmen allein bei der Gemeinschaft.

Solidarität mit Betroffenen

Die Auflagen seien eine letzte Chance für Rupnik gewesen, sich der Vergangenheit zu stellen und an die vielen verletzten Menschen ein klares Zeichen zu senden, hieß es in der Ausschlusserklärung vor einem Monat. Wegen seiner "halsstarrigen Weigerung", die Vorgaben des Ordens zu befolgen, bleibe nun nur noch der Ausschluss.

Sein aktuelles Schreiben schließt Verschueren mit Worten an die Opfer Rupniks: "All jenen, die sich auf welche Weise auch immer von diesem einstigen Bruder von uns verletzt fühlten und fühlen, versichere ich meine volle Solidarität und meine Offenheit, in Zukunft die besten Wege zu finden, um darüber nachzudenken, wie wir Frieden und innere Versöhnung auf Wegen finden können, die wir gemeinsam gehen können."

Jesuitenorden

Die Jesuiten sind die größte männliche Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche. Gründer der "Gesellschaft Jesu", so die offizielle Bezeichnung in Anlehnung an den lateinischen Namen "Societas Jesu" (SJ), ist der Spanier Ignatius von Loyola (1491-1556).

Jesuiten sind keine Mönche; sie führen kein Klosterleben und tragen keine Ordenskleidung. Neben Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam verpflichten sie sich in einem vierten Gelübde zu besonderem Gehorsam gegenüber dem Papst. Zudem legen sie ein Zusatzversprechen ab, nicht nach kirchlichen Ämtern zu streben.

Iesum Habemus Socium ("Wir haben Jesus als Gefährten") - das Emblem der Jesuiten / © Markian Pankiv (shutterstock)
Iesum Habemus Socium ("Wir haben Jesus als Gefährten") - das Emblem der Jesuiten / © Markian Pankiv ( shutterstock )
Quelle:
KNA