Israelische Behörde kündigt Überprüfung im Visumsstreit an

Um baldige Einigung bemüht

Im Streit um die Visavergabe für Mitarbeiter christlicher Organisationen in Israel hat die zuständige Behörde eine Überprüfung der Vergabepolitik angekündigt. Die Angelegenheit werde auf höchster Ebene der Regierung vorgebracht.

Die Flagge Israels vor der Klagemauer / © Botond Horvath (shutterstock)
Die Flagge Israels vor der Klagemauer / © Botond Horvath ( shutterstock )

Man sei um eine baldige Einigung bemüht, sagte der Leiter der Behörde für Bevölkerung und Einwanderung, Eyal Sisu, dem Anwalt der evangelikalen "Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem" (ICEJ), wie die Zeitung "Jerusalem Post" am Dienstagabend berichtete. Bei der Entscheidung sollen demnach auch diplomatische Erwägungen wie Israels Beziehungen zu religiösen und anderen Organisationen einbezogen werden.

Der Pressesprecher und Vizepräsident der "Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem", David Parson, zeigte sich zuversichtlich gegenüber der Zeitung, dass eine langfristige Lösung der Visavergabe an ständige Mitarbeiter gefunden werde. Man warte bereits seit drei Jahren auf die angekündigte Überprüfung. Parson beklagte, es gebe keine Erklärung für die Verschärfungen in der Visapolitik.

Durch neue Politik in Existenz gefährdet

Parson hatte sich zuletzt mit der Befürchtung an israelische Medien gewandt, dass die ICEJ sowie weitere große christliche Organisationen "vom Innenministerium langsam aus der Existenz gedrängt werden". Demnach hat das israelische Innenministerium in den vergangenen 18 Monaten der ICEJ und vergleichbaren Gruppen keine Arbeits- oder Religiösenvisa mehr erteilt. Stattdessen seien Freiwilligenvisa erteilt worden, die jedoch nur an Personen aus wohlhabenden Ländern vergeben wurden sowie mit weiteren Einschränkungen verbunden waren.

Die ICEJ sieht sich laut Medienberichten durch die neue Politik in ihrer Existenz gefährdet. Es sei nicht möglich, eine Organisation mit bis zu 60 Mitarbeitern allein mit jährlich wechselnden Zeitarbeitern oder Freiwilligen führen.

Wirken kritisch betrachtet

Viele der evangelikalen Gruppen in Israel zeichnen sich durch eine pro-israelische Haltung aus. Unter anderem setzen sie sich für eine jüdische Einwanderung nach Israel ein, weil sie glauben, dass die Rückkehr der Juden nach Israel eine Voraussetzung für die Rückkehr Jesu ist. In manchen jüdischen Kreisen wird das Wirken der evangelikalen Organisationen kritisch betrachtet, unter anderem aus Angst vor Mission.

Christen im Heiligen Land

Die Christen sind im Heiligen Land eine kleine Minderheit. Genaue Zahlen sind schwer zu benennen, auch angesichts des Wegzugs vieler Christen in den vergangenen Jahren. In Israel sind es rund zwei Prozent von rund 8,7 Millionen Bürgern; viele von ihnen sind Araber.

Ordensschwestern in Jerusalem / © Andrea Krogmann (KNA)
Ordensschwestern in Jerusalem / © Andrea Krogmann ( KNA )
Quelle:
KNA