Mutmaßliche Verfasserin von Drohschreiben ermittelt

Beleidigung und versuchte Nötigung

In einer bundesweiten Serie von Drohschreiben haben Staatsanwaltschaft und Polizei in Darmstadt eine Frau als Tatverdächtige ermittelt. Zu den Empfängern gehörten Lokalpolitiker, Moscheen, Konsulate und die Jüdische Gemeinde Koblenz.

Symbolbild: Einwurf eines Briefes in einen gelben Postkasten. / © Asvolas (shutterstock)
Symbolbild: Einwurf eines Briefes in einen gelben Postkasten. / © Asvolas ( shutterstock )

Die 46-Jährige Tatverdächtige aus Wiesbaden soll mehrere Drohschreiben mit unterschiedlichen Absendern an diverse Empfänger verfasst und versendet haben. Zu den Empfängern gehörten neben südhessischen Lokalpolitikern auch Moscheen in Essen, Remscheid und Hannover, Konsulate sowie die Jüdische Gemeinde in Koblenz.

Eine Verbindung zu einer Serie von rechtsextremen Drohbriefen an mehrere Moscheegemeinden in Deutschland bestehe nach derzeitigen Erkenntnissen nicht, sagte der Darmstädter Oberstaatsanwalt Robert Hartmann dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das bestätigte auch die Polizei in Osnabrück, die wegen der rechtsextremen Drohungen ermittelt.

Drohung mit Anschlägen

Die Postkarten und Briefe der Verdächtigen aus Wiesbaden hätten Beleidigungen oder Hinweise auf angeblich bevorstehende Anschläge enthalten, hieß es. Die Beamten hätten bei der Durchsuchung von vier Objekten der Frau in Wiesbaden und im Mühltal allerdings keine Anhaltspunkte gefunden, dass sie tatsächlich Anschläge geplant habe. Die Schreiben hätten auch keine rechtsextremen oder rassistischen Inhalte gehabt, sagte Hartmann.

Gegen die Frau werde wegen Beleidigung und versuchter Nötigung ermittelt. Zudem erhalte sie eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz, weil in zwei Wohnungen zahlreiche teils verwahrloste Tiere gefunden worden seien. Sie sei nach den polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt worden, weil keine Haftgründe vorlägen.

Unabhängig von weiterer Drohbrief-Serie

Die bundesweite Serie von rechtsextremen Drohschreiben an Moscheegemeinden, in der die Polizei Osnabrück ermittelt, ist auf mittlerweile 37 Briefe angewachsen, wie ein Sprecher dem epd sagte. Einen Tatverdacht gebe es bisher nicht. Die meisten betroffenen Moscheen liegen in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen. Die Schreiben weisen in der Mehrzahl einen Bezug zur rechtsextremen Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) auf.

Die Polizei geht davon aus, dass es sich um eine Rufmord-Kampagne gegen eine Osnabrücker Familie handelt. Mitglieder dieser Familie seien stets als Absender der Briefe genannt. Nach Erkenntnissen der Polizei habe diese aber nichts mit der Drohbrief-Serie gegen die Moscheen zu tun.

Moscheegemeinde in Dortmund erhält Drohschreiben

Eine Dortmunder Moscheegemeinde hat einen Drohbrief erhalten, der laut Polizei einen politisch rechtsmotiviertem Hintergrund hat. In dem Brief würden Beleidigungen und Bedrohungen ausgesprochen, bestätigte ein Sprecher der Dortmunder Polizei am Donnerstag. Es sei auch ein Aufdruck "NSU 2.0" enthalten. Der WDR berichtete. "Der Staatsschutz ermittelt. Wir nehmen die Sache sehr ernst", sagte der Sprecher.

Immer wieder tauchen Drohschreiben von "NSU 2.0" auf / © Arne Dedert (dpa)
Immer wieder tauchen Drohschreiben von "NSU 2.0" auf / © Arne Dedert ( dpa )
Quelle:
epd