Bischof Varden braut in Norwegen sein eigenes Bier

"Malzig mit rauchigem Charakter"

Der Bischof von Trondheim braut in Norwegen sein eigenes Bier. Das "Magnus-Bier", benannt nach dem Heiligen Magnus Erlendsson, ist ein dunkles Ale mit einem Alkoholgehalt von 8,5 Prozent. Bischof Erik Varden erzählt, wie es dazu kam.

Symbolbild Biergläser / © Ramon L. Farinos (shutterstock)
Symbolbild Biergläser / © Ramon L. Farinos ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Ihre Erfahrung im Brauen haben Sie in England gesammelt. Da waren Sie Abt eines Zisterzienserklosters. 

Erik Varden, Bischof von Trondheim (Bonifatiuswerk)

Bischof Erik Varden (Bischof von Trondheim in Norwegen): Das stimmt. Als ich 2013 Superior wurde, hatten wir noch die Landwirtschaft mit 120 Kühen. Aber das lohnte sich einfach nicht. Zisterzienser-Trappisten waren ja immer Bauern und es fiel uns sehr schwer, diese Arbeit aufzugeben. Aber wir mussten einen neuen Sektor finden.

Dann haben wir uns entschieden, das Bierbrauen zu lernen. In 2018 haben wir dann die Klosterbrauerei geöffnet. 

DOMRADIO.DE: Ihr erster offizieller Besuch als Bischof von Trondheim führte Sie in die Brauerei von Trondheim, oder?

Varden: Das stimmt. Das war tatsächlich die erste Einladung überhaupt, die ich als Bischof von Trondheim bekam. Das war eine private Führung in der Stadtbrauerei E.C. Dahls. Das ist eine historische Brauerei, die in den 1850ern gegründet wurde. Dort habe ich den Braumeister kennengelernt. Daraus ist eine Freundschaft entstanden. Er hat mich eingeladen, Teil einer Arbeitsgruppe zu sein, die ein neues Rezept ausarbeiten sollte.

Wir waren zu viert: Der Braumeister, zwei andere Braumeister von kleineren Brauereien und ich. Wir haben bei dieser Arbeit wirklich viel Spaß gehabt und haben versucht ein sehr gutes Bier zu produzieren. Ich denke, das ist uns auch gelungen. 

DOMRADIO.DE: Das ist das "Magnus-Bier". Wie kann man sich das vorstellen, was ist das für ein Ale?

Varden: Das ist ein dunkles Bier, malzig, mit rauchigem Charakter und sehr reichem Nachgeschmack, sehr balanciert, zweimal fermentiert. Es lohnt sich, es zu probieren. 

Erik Varden

"Der handwerkliche Aspekt hat mich immer fasziniert."

DOMRADIO.DE: Was ist das Faszinierende für Sie am Bierbrauen?

Varden: Der handwerkliche Aspekt hat mich immer fasziniert. Bierbrauen, wie wir es im Kloster tun und wie auch das neue "Magnus-Bier" entsteht, ist ein Prozess, der viel Zeit braucht und ohne jegliche chemische Zutaten funktioniert. Der Prozess muss ganz genau überwacht werden.

Die Ingredienzen müssen die allerbesten sein. Für das neue "Magnus-Bier" haben wir Zutaten hier aus der Gegend gesucht und gefunden.

Ich habe jetzt seit fast zehn Jahren mit Brauen zu tun und Brauer sind meiner Erfahrung nach ohne Ausnahmen sehr nette Leute. Das liegt vielleicht auch daran, dass man sich viel Zeit fürs Brauen nimmt und sich dann auch Zeit für seine Mitmenschen nimmt. Und es liegt sicherlich auch daran, dass man sich gegenseitig wirklich herzensgerne hilft.

Das Interview führte Michelle Olion.

Trappistenbiere

Trappistenbiere werden vom gleichnamigen geistlichen Orden hergestellt. Weltweit gibt es nur 12 oder 13 sogenannte authentische Trappistenbiere: sechs davon aus Belgien (Westvleteren, Westmalle, Achel, Chimay, Rochefort und Orval), zwei aus den Niederlanden (Koningshoeven, Zundert), eines aus Österreich (Engelszell), eins aus Italien (Tre Fontane), eins aus den USA (Spencer, Massachusetts) und seit 2018 eines aus England (St. Bernhard, Leicestershire).

Ein Ordensbruder braut am 23. August 2012 in der Abtei von Hamont-Achel, der kleinsten Trappistenbrauerei in Belgien, Bier.  / © Wolfgang Radtke (KNA)
Ein Ordensbruder braut am 23. August 2012 in der Abtei von Hamont-Achel, der kleinsten Trappistenbrauerei in Belgien, Bier. / © Wolfgang Radtke ( KNA )
Quelle:
DR