Kyrills Berater für auswärtige Kirchenbeziehungen, Erzpriester Nikolai Balaschow, sagte der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Nowosti (Mittwochabend): "In der Russischen Orthodoxen Kirche besteht weiter eine prinzipielle Offenheit für die Möglichkeit einer neuen Begegnung des Patriarchen von Moskau und ganz Russland, Kyrill, mit Papst Franziskus." Ein solches Treffen müsse gebührend vorbereitet werden, "damit es Resultate bringt".
Soweit er wisse, seien nun Schritte des Vatikans zu erwarten, so Balaschow. Der Geistliche war bis August 2022 lange Jahre Vizechef des Außenamts des Moskauer Patriarchats. Während Franziskus in den vergangenen Monaten mehrfach sein Interesse an einem Treffen mit Kyrill I. bekundete, winkte die russisch-orthodoxe Kirche zuletzt noch ab.
Immer wieder Spekulationen
Schon seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine im Februar 2022 wird spekuliert, ob sich Franziskus und Kyrill I. treffen, um über eine Beendigung des Krieges zu sprechen. Ein für Sommer 2022 geplantes Treffen in Jerusalem war "wegen des Krieges suspendiert" worden, wie der Papst im April 2023 sagte.
Es kam auch zu keiner Zusammenkunft im September 2022 in der kasachischen Hauptstadt Astana, die Franziskus in einem TV-Interview angekündigt hatte. Kyrill I. reiste nicht zu der dortigen interreligiösen Konferenz - im Gegensatz zum Papst. Im Gespräch war ebenso, dass Franziskus Ende August 2023 auf seinem Flug in die Mongolei einen Zwischenstopp in Moskau einlegt, um mit Kyrill I. am Flughafen zu sprechen.
Beide Kirchenoberhäupter waren 2016 in der kubanischen Hauptstadt Havanna zu einer historischen ersten Begegnung eines Papstes und eines Moskauer Patriarchen zusammengekommen. Ein weiteres Treffen von Franziskus und Kyrill I. gab es nicht. Kyrill I. wird international kritisiert, weil er als wichtiger Verbündeter von Kreml-Chef Wladimir Putin den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützt.