Militärseelsorge ist bei Soldaten beliebter denn je

Große Zustimmung

Obwohl in Deutschland die beiden großen Kirchen stetig Mitglieder verlieren, sind sie in der Bundeswehr offenbar immer gefragter. Das ist das Ergebnis einer Studie, deren erste Resultate inzwischen vorliegen.

Soldaten der Bundeswehr / © Torsten Kraatz (dpa)
Soldaten der Bundeswehr / © Torsten Kraatz ( dpa )

Das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr und das Sozialwissenschaftliche Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland befragten seit Herbst 2022 insgesamt rund 7.000 zufällig ausgewählte Soldatinnen und Soldaten. Die vollständige Studie soll 2024 veröffentlicht werden. Erste Ergebnisse liegen der Katholischen Nachrichten-Agentur vor.

Symbolbild Militärseelsorge / © Roselynne (shutterstock)
Symbolbild Militärseelsorge / © Roselynne ( shutterstock )

Aus den derzeit vorliegenden Daten geht hervor, dass 91 Prozent der Soldatinnen und Soldaten die Präsenz der Militärseelsorge in der Bundeswehr begrüßen. Gut die Hälfte der Befragten hat ihre Angebote bereits in Anspruch genommen und würde dies auch wieder tun.

Im Vergleich zu einer ähnlichen Befragung 2013 hat sich die Zahl derer, die sich an die Militärseelsorge wenden oder dies wieder tun würden, um 12 Prozentpunkte erhöht. Positiv wird die Militärseelsorge auch von den 44 Prozent der Soldatinnen und Soldaten gesehen, die keiner Religionsgemeinschaft nahestehen. Bei ihnen erhielt die Militärseelsorge eine Zustimmung von 88 Prozent.

Angebote für einsatzbelastete Kameraden gefragt

Besonders wichtig sind den Bundeswehrsoldaten Angebote für einsatzbelastete Kameraden und Kameradinnen sowie deren Familien: 64 Prozent der Befragten würden diese weiterempfehlen. Gottesdienste und Andachten im Auslandseinsatz empfiehlt mit 51 Prozent gut die Hälfte der Befragten, gefolgt von Seelsorge, Beratung und Beichte als Angebote der Militärseelsorge.

Bischof Overbeck mit Militärseelsorgern / © KS / Doreen Bierdel
Bischof Overbeck mit Militärseelsorgern / © KS / Doreen Bierdel

Acht von zehn befragten Soldaten und Soldatinnen haben nach eigener Aussage bereits an Lebenskundlichem Unterricht teilgenommen, der von Angehörigen der Militärseelsorge erteilt wird. Von den Teilnehmenden ist die überwiegende Mehrheit zufrieden.

Nur vier Prozent sind damit unzufrieden. Unterrichtsthemen mit großer Nähe zum Dienst werden von den Befragten als besonders wichtig bewertet: Dazu zählen der Umgang mit Konflikten, belastenden Situationen und Extremsituationen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Fragen von Leben und Tod sowie Freiheit, Gewissen und Verantwortung.

Die Begleitung durch die Militärseelsorge im Auslandseinsatz genießt eine Zustimmung von 95 Prozent. In Anspruch genommen werden insbesondere Gottesdienste, Andachten und Gedenkveranstaltungen. Besonders wertgeschätzt werden die absolute Vertraulichkeit der Gespräche und die Beratung in Notsituationen.

Militärseelsorge

Nach dem Soldatengesetz hat jeder Soldat und jede Soldatin Anspruch auf Seelsorge und ungestörte Religionsausübung.

Bislang leisten in der Bundeswehr die evangelische und die katholische Kirche sowie die jüdische Gemeinschaft eine vertraglich vereinbarte Militärseelsorge für die Soldaten und deren Angehörige.

Soldaten der Bundeswehr / © Daniel Reinhardt (dpa)
Soldaten der Bundeswehr / © Daniel Reinhardt ( dpa )
Quelle:
KNA