Schweizer Bischöfe wollen eigenes Strafgericht einrichten

Mit möglichen Sanktionen befassen

Die Schweizer Bischöfe wollen im Kampf gegen sexuellen Missbrauch ein eigenes kirchliches Straf- und Disziplinargericht einrichten. Das teilten sie am Samstag in einer Erklärung mit. Dem vorangegangen war eine vielbeachtete Studie.

Die Schweizer Bischöfe wollen ein eigenes kirchliches Straf- und Disziplinargericht einrichten / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Die Schweizer Bischöfe wollen ein eigenes kirchliches Straf- und Disziplinargericht einrichten / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Den Anstoß dazu habe eine kürzlich veröffentlichte Pilotstudie der Universität Zürich gegeben, in der Hunderte Missbrauchsfälle in den Reihen der Schweizer Kirche festgestellt wurden. Die Taten reichen bis zu sieben Jahrzehnte zurück.

Zivile Strafverfolgung vor Kirchenrecht

Vorrang hätten weiterhin die zivilen Strafverfolgungsbehörden, die bei entsprechenden Vorkommnissen zwingend eingeschaltet werden müssten, heißt es in der aktuellen Erklärung. Das kirchliche Gericht solle sich jedoch zusätzlich mit möglichen Sanktionen befassen, wenn ein Verstoß gegen Kirchengesetze vorliege.

Die Bischofskonferenz sprach sich zudem gemeinsam mit den anderen Beteiligten für die Fortführung der Missbrauchsstudie aus. Darüber hinaus wurde die Einrichtung einer nationalen Dienststelle zur Sammlung von Opfermeldungen in die Wege geleitet.

Schweizer Bischofskonferenz

Die Schweizer Bischofskonferenz umfasst derzeit 11 Mitglieder: Die Bischöfe der sechs Bistümer der Schweiz, deren Weihbischöfe sowie die beiden Äbte der Territorialabteien St-Maurice und Einsiedeln. Sie hält vierteljährlich ihre ordentlichen Versammlungen ab und gelegentlich, wenn die Umstände es erfordern, außerordentliche Versammlungen.

Schweizer Bischöfe bei Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Schweizer Bischöfe bei Papst Franziskus / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA