Das sagte der Sprecher der Betroffeneninitiative Eckiger Tisch, Matthias Katsch, der Katholischen Nachrichten-Agentur vor Ort. Das Plakat zeigte Papst Benedikt XVI., Kardinal Rainer Maria Woelki und Kardinal Reinhard Marx.
Auch einen Karnevalswagen von Jacques Tilly aus dem Rheinland mit einem Bischof in der Hängematte hätten die Initiativen nicht wie geplant vor der Engelsburg aufstellen dürfen.
In Deutschland sei das Plakat schon mehrfach bei Demonstrationen zu sehen gewesen, sagte Katsch. Der verstorbene Papst Benedikt XVI. und die beiden Erzbischöfe aus Köln und München halten sich darauf Augen, Ohren und Mund zu. "Aufklärung auf katholisch" steht darüber.
Plakat der religionskritischen Giordano-Bruno-Stiftung in Anlehnung an "Drei Affen"
Die Grafik, um die es sich offenbar handelt, wurde ursprünglich im Auftrag der religionskritischen Giordano-Bruno-Stiftung als Karikatur gezeichnet und ist deutlich als Pastiche des aus Japan stammenden, aber inzwischen auch im Westen weit verbreiteten Bildes der "Drei Affen", die über Schlechtes hinwegsehen oder -hören, erkennbar.
Im Japanischen handelt es sich bei den "Drei Affen" gleichsam um "Drei weise Affen", während sie popkulturell inzwischen eher als Bild für Ignoranz verwendet werden.
In Deutschland wurde es in Form der Karikatur der Giordano-Bruno-Stiftung bereits bei Protesten gegen Missbrauch in der katholischen Kirche, etwa am 19. Januar 2022 in München auf dem Marienplatz, verwendet.
70 Vertreter von Betroffeneninitiativen aus etwa 20 Ländern präsent
Auch der Karnevalswagen, der für eine verschleppte Missbrauchsaufklärung durch die katholische Kirche steht, war bei Demos in Deutschland schon zum Einsatz gekommen.
Vor der Engelsburg zeigten die Betroffenen Fotos von Opfern aus der ganzen Welt. "Was wollen wir? - Null Toleranz! Wann? - Jetzt!", riefen die rund 70 Vertreterinnen und Vertreter von Initiativen aus etwa 20 Ländern.
Demonstration während des Abendgebets für die Weltsynode
Zeitgleich betete der Papst nur wenige hundert Meter entfernt auf dem Petersplatz mit Tausenden Menschen für ein gutes Gelingen der Weltsynode.
Bei dem mehrjährigen Projekt geht es um mehr Mitbestimmung und einen anderen Umgang in der katholischen Kirche. Ein zentraler Teil des Prozesses ist die Bischofssynode, die am Mittwoch die Arbeit aufnimmt.
Dann werden 464 Teilnehmende, darunter auch Frauen, unter anderem über Hierarchien in der Kirche und eine Aufwertung von Frauen sprechen.
Betroffenenvertreter hat geringe Erwartungen an Weltsynode
Auch Missbrauchsprävention steht auf der Agenda; weniger geht es jedoch um systemische Ursachen.
Seine Erwartungen an die Weltsynode seien niedrig, sagte Katsch. "Wenn die Betroffenen sich nicht zu Wort melden und keinen Druck auf die Kirche ausüben, dann wird sich nichts bewegen."