Bischof Georg Bätzing in den Mauern des Vatikans. Im Schatten des Petersdoms. In der Kirche Santa Maria della Pietà, dem Gotteshaus des Campo Santo Teutonico. Da denkt man nicht unbedingt an Beifall. Doch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz wurde mit warmen Applaus empfangen. In mitten einer langen prominenten Gästeschar, die der Rektor Konrad Bestle begrüßen konnte.
Die Weltsynode der Bischöfe hat am Sonntag natürlich "Vacanza" - auch wenn im Hintergrund in vielen Gruppen und Gesprächen weiter gearbeitet wird. Aber Sonntag ist der Tag des Herrn, da ruht zumindest offiziell die Arbeit. Gottesdienste werden gefeiert - und nicht abgearbeitet.
Bischof Bätzing sorgte schon in seiner herzlichen Einführung für den frohgemuten Grundton des feierlichen Gottesdienstes. Er freue sich über die vielen jungen Christen und habe beim Einzug auch einen Harry-Potter-Roman entdeckt. Wenn seine Predigt es nicht bringe, wäre Potter ja ein guter Ersatz. Doch in der Predigt brachte Bätzing dann die Lesungstexte und das Evangelium gekonnt auf den Punkt. Vom Weinberg des Herrn führte Bätzing die Gläubigen zum Weinberg der Kirche, den leider Hunderttausende verlassen würden. Teilweise leider auch begründet, wie Bätzing diagnostizierte. Aber der Prediger war zuallererst ein Hoffnungsträger: Er sehe gute Gründe für eine neues Wachstum. Gute Chancen auch für die Synode, die die Kirche in die Zukunft bringen könne. Der Limburger Bischof wörtlich: "Ich gehe mit großer Hoffnung in diese Zeit hinein!" Auch die vom Papst frisch vorgestellte zweite Umweltenzklika vergaß Bätzing nicht zu erwähnen. Bei dieser "Klima- und Umwelt-Enzyklika quasi 2.0 ist der Papst Prophet und die Stimme Gottes!" Hört, hört...
Jetzt wollen wir mal hoffen, dass es im römisch-vatikanischen Weinberg des Herrn genügend fleißige Arbeiter gibt, die nicht nur die Mär vom deutschen Sonderweg weitertragen, sondern auch diese brüderlichen und mutmachenden Worte Bätzings dem Papst übermitteln. Es gibt also doch noch Frohe Botschaften - selbst an einem Tag, wo die Synode eigentlich Vacanza und Funkstille hat.
Ingo Brüggenjürgen
Chefredakteur