Das erklärte Vorstand Timo Reinfrank am Montag in Berlin bei einem Runden Tisch zum Start der Kampagne: "Wir haben seit 48 Stunden keinen Alltag mehr." Es brauche nun klares politisches Handeln.
Entführte auch deutsche Staatsbürger
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, ergänzte: "Der Krieg trifft auch die Jüdinnen und Juden in Deutschland." Viele hätten Verwandte und Freunde in Israel, unter den von der Hamas Entführten seien auch deutsche Staatsbürger. "Die jüdische Gemeinschaft hier ist verunsichert, aber steht auch solidarisch zusammen."
Die Aktionswochen finden vom 9. Oktober bis 9. November in über 50 Städten statt, veranstaltet von der Amadeu Antonio Stiftung in Kooperation mit dem Anne Frank Zentrum. Die diesjährigen Schwerpunktthemen sind Antisemitismus im Alltag und kritische Erinnerungskultur. Die Aktion umfasst neben Info-Veranstaltungen auch eine Plakat- und Kinotrailerkampagne.
Kritik an Pro-Hamas-Demonstrationen
Der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sagte: "Die antisemitische Ideologie der Hamas beschränkt sich nicht auf den Gazastreifen. Auch in Deutschland sind Jüdinnen und Juden davon betroffen." Scharf kritisierte er Pro-Hamas-Demonstrationen am Wochenende in Berlin-Neukölln.
"Politik und Zivilgesellschaft müssen zusammenarbeiten, um die jüdische Gemeinschaft vor diesem Hass zu schützen." Die Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus spielten bei der Aufklärung über alle Formen des Antisemitismus, auch des israelbezogenen, eine wichtige Rolle. "Wir sehen seit Samstag, was passiert, wenn Antisemitismus konsequent zu Ende gedacht wird", so Klein. "Diese abscheuliche Ideologie, dieser pure antisemitische Hass richtet sich gegen alle Jüdinnen und Juden in der Welt."