"Der Alptraum dauert an, und ich habe die Besorgnis, dass er noch etwas länger anhält", sagte Schuster am Dienstag dem Bayerischen Rundfunk. Anlass sind auch die Umfragewerte für die AfD in den neuen Bundesländern.
"Ich erwarte von allen demokratischen Parteien, egal ob in der Regierung oder in der Opposition, dass man sich Gedanken macht, gemeinsam gute Wege für Deutschland zu finden."
AfD in Regierung unvereinbar mit jüdischem Leben
Zugleich hofft der Präsident des Zentralrats, dass die von der Union vielzitierte Brandmauer hält. "Denn eine AfD auf der Regierungsbank in Berlin könnte ich mir nur schwer mit jüdischem Leben in Deutschland vereinbar vorstellen."
Aktuell hätten die Wahlerfolge der AfD keine Auswirkungen auf das jüdische Leben in Deutschland, betonte Schuster, wobei er auf die rund 85 Prozent der Bevölkerung verwies, die eben nicht die AfD gewählt hätten.
Dennoch wachse das Nachdenken über die Zukunft von Jüdinnen und Juden in Deutschland und eine mögliche Emigration, erklärte Schuster. Zwar seien die Koffer inzwischen ausgepackt, aber "der eine oder andere und gar nicht so wenige gucken schon wieder auf dem Dachboden, wo der leere Koffer verstaut ist".
Sorge wegen Lage in Israel
Mit Sorge blickt Schuster angesichts der aktuellen Lage auch nach Israel, wo eine Cousine und ein Cousin von ihm leben. Er appellierte an die Bundesregierung, "sehr ernsthaft" die Frage der finanziellen Unterstützung der Palästinenser zu überdenken.