Wenn bei den aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen in Nahost Menschen zu Menschen erster und zweiter Klasse deklariert würden, sei das "das Ende der Zivilisation", sagte Marx nach Angaben seiner Pressestelle vom Sonntag.
Zu wenig Widerspruch aus der arabischen Welt gegen Hamas-Terror
Religion sei dabei mitunter Teil des Problems, "denn man kann sie benutzen". Es sei "blasphemisch, wenn Frauen und Kinder massakriert werden und man dabei ruft: Gott ist groß".
Marx sagte weiter: "Ich höre zu wenig aus der arabischen Welt, dass dem widersprochen wird – und das kann man erwarten."
Der Erzbischof von München und Freising äußerte sich am Samstagabend bei einem Bühnengespräch im Rahmen des 60. Andechser Europatages der Paneuropa-Union Deutschland.
Biblische Botschaft ist "die Grundlage unserer Zivilisation"
Er warnte dabei auch vor dem Bedeutungsverlust von Religion in der Gesellschaft. "Das Verschwinden von Religion und biblischem Glauben ist gefährlich für die Demokratie."
Der Kardinal ergänzte: "Demokratie setzt Religion voraus. Denn die Grundlage unserer Zivilisation ist die biblische Botschaft, dass alle Menschen gleich an Würde sind."
Marx würdigte die "befreiende, universalistische Kraft des Evangeliums". In diesem Sinne sei "das Christentum die Religion der Zukunft".
Hochwertige Medienlandschaft
Der Präsident der Paneuropa-Union, Bernd Posselt, würdigte den Qualitätsjournalismus und in diesem Zusammenhang namentlich denöffentlich-rechtlichen Rundfunk. Es sei "brandgefährlich, dass immer mehr Menschen unsere hochwertige Medienlandschaft in Frage stellen, aber jeden Unsinn glauben, den sie irgendwo im Netz finden".#
Gleichwohl brauche der öffentlich-rechtliche Rundfunk Reformen, so Posselt: Wasserköpfe seien ab-, Länderanstalten hingegen in gesundem Wettbewerb zueinander auszubauen. Die demokratischen Parteien müssten die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dafür schaffen, inmitten einer immer hektischeren Nachrichtenflut klassischen Medien, die grundsätzliche Orientierung gäben, eine tragfähige Zukunft zu sichern.
Im Dienst der Wahrheit und Gerechtigkeit
Bischof Franjo Komarica von Banja Luka, Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz von Bosnien-Herzegowina, mahnte, Medien sollten sich objektiv in den Dienst an der Wahrheit und der Gerechtigkeit stellen. Im kommunistischen Jugoslawien habe er einst erlebt, "was Medien anrichten können, wenn sie in den Händen skrupelloser Machthaber sind".
Besonders im Krieg habe man sie "wie Waffenausprobiert, wie weit sie schießen und welche Zerstörung sie bewirken können". Man habe Stimmungen erzeugt, die "für uns zu Fragen von Leben oder Tod oder Vertreibung" geworden seien, so der Bischof.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel wurde am 15.10.2023 um 17:50 Uhr aktualisiert.