Caritas fordert Gestaltung öffentlicher Flächen für Menschen

"Wem gehört die Stadt?"

Öffentliche Räume müssen nach Ansicht der Caritas bürger- und umweltfreundlicher gestaltet werden. Parks und Plätze seien Aufenthaltsstätten für arme und von Armut bedrohten Menschen, so der Verband zum Tag zur Beseitigung der Armut.

Eine Holzbank mit Herz-Anhängern auf dem Melaten-Friedhof in Köln. / © Julia Steinbrecht (KNA)
Eine Holzbank mit Herz-Anhängern auf dem Melaten-Friedhof in Köln. / © Julia Steinbrecht ( KNA )

"Immer wieder beobachten wir, dass öffentliche Räume vernachlässigt und unwirtlich werden", so die Präsidentin des Deutschen Caritasverbands, Eva Maria Welskop-Deffaa. Städtische Flächen würden versiegelt und vermüllt. Es fehlten schattenspendende Bäume und kostenloses Trinkwasser. "Mit fortschreitendem Klimawandel gehört beides zur elementaren Daseinsvorsorge - nicht nur für Menschen, die auf der Straße leben."

Eva Maria Welskop-Deffaa / © Monika Keiler (Caritas)
Eva Maria Welskop-Deffaa / © Monika Keiler ( Caritas )

Besonders im Fokus stehen müssen laut Welskop-Deffaa Bahnhöfe. Sie könnten den klimafreundlichen Umstieg auf die Bahn leicht machen und barrierearme Begegnungsorte für viele schaffen.

Zunehmende Vermarktung

In einem Appell an Politik und Kirchen fordert die Caritas, Menschen bei der Gestaltung öffentlicher Flächen verbindlich zu beteiligen. Die Sicht von Menschen, die besonders auf solche Flächen angewiesen sind, müssten einbezogen werden. Öffentliche Flächen, aber auch nicht mehr genutzte quasi-öffentliche Grundstücke in Kirchenbesitz würden zunehmend vermarktet.

Der Appell steht unter der Überschrift "Mittendrin - außen vor. Wem gehört die Stadt?". Der Caritasverband hat das Papier gemeinsam mit seinen Fachverbänden Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) und Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) formuliert.

Caritas Deutschland

Der Deutsche Caritasverband (DCV) ist der größte Wohlfahrtsverband Europas. Die Dachorganisation katholischer Sozialeinrichtungen setzt sich für Menschen in Not ein. Mit rund 690.000 hauptamtlichen Mitarbeitern - 80 Prozent sind Frauen - ist die Caritas zudem der größte private Arbeitgeber in Deutschland. Der Begriff "caritas" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Nächstenliebe. Sitz des 1897 gegründeten Verbands ist Freiburg. Wichtige Bedeutung haben die Büros in Berlin und Brüssel.

Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus (KNA)
Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus ( KNA )
Quelle:
KNA