Eltern berichteten, die Polizei habe Schüler aus den Klassen geholt und ihnen mitgeteilt, sie würden in Kürze erfahren, wann der Unterricht wieder aufgenommen werde. Die Lehrer wurden demnach zu einer Versammlung einberufen. Vertreter des Bildungsministeriums hätten alle Computer mitgenommen.
Insgesamt wurden am Dienstag 17 nicht-staatliche Organisationen geschlossen, darunter auch evangelikale Einrichtungen, wie das Portal «Confidencial» berichtete.
Kirche kritisiert Menschenrechtsverletzungen
Nicaraguas Kirche, Nichtregierungsorganisationen und unabhängige Medien kritisierten in den letzten Jahren immer wieder in scharfer Form die Menschenrechtsverletzungen der linksgerichteten Regierung von Präsident Daniel Ortega und Vizepräsidentin Rosario Murillo.
Inzwischen sind fast 4.000 nicht-staatliche Organisationen verboten worden. Die Ortega-Regierung ließ zuletzt auch kirchliche Einrichtungen und Universitäten schließen und ging gezielt gegen Kirchenvertreter vor.
Ausweisung von Priestern
Insbesondere der Jesuitenorden stand in den vergangenen Monaten im Fokus der sandinistischen Regierung. Zudem wurden mehrere Geistliche verhaftet und teilweise zu langen Haftstrafen verurteilt, darunter auch Bischof Rolando Alvarez. Vor wenigen Tagen wurden zwölf inhaftierte Priester des Landes verwiesen und in den Vatikan ausgeflogen.
Derzeit deutet nichts auf ein versöhnliches Ende der innenpolitischen Spaltung Nicaraguas, in deren Folge es in der Vergangenheit bereits Hunderte Tote gab. Die Ortega-Regierung weist die Vorwürfe als politische Kampagne zurück.