Dem 68-jährigen Slowenen Rupnik werden seit Jahren verschiedene Formen von Missbrauch vorgeworfen. Unter anderem beschuldigten ihn mehrere Frauen, er habe sie sich unter Ausnutzung seiner Autorität sexuell gefügig gemacht.
Eine von der vatikanischen Glaubensbehörde verhängte Exkommunikation, also der Ausschluss aus der kirchlichen Gemeinschaft, wurde jedoch 2020 aufgehoben. Trotzdem schlossen ihn die Jesuiten im Juni 2023 "wegen fortwährenden Ungehorsams" aus dem Orden aus, weil er Auflagen ignoriert hatte.
Gültig geweihter Priester ohne Bistum
Aufgrund der komplizierten Vorgeschichte galt Rupnik zuletzt als eine Art "sacerdos vagans", also als gültig geweihter katholischer Priester ohne Zuordnung zu einem Bistum oder einem Orden. Er hatte so auch keinen direkten Vorgesetzten, der ihm Auflagen erteilen konnte. Ein solcher Zustand ist im Kirchenrecht eigentlich nicht vorgesehen.
Mit der Aufnahme ins Bistum Koper gibt es nun wieder eine reguläre Zuständigkeit. Der Ortsbischof regelt Fragen wie Aufsicht und Unterhalt, Rupnik kann grundsätzlich wieder alle priesterlichen Dienste ausüben.