DOMRADIO.DE: Jeder ist seines Glückes Schmied oder Schmiedin. Stimmt das?
Anjana Gill (Autorin): Ja, das stimmt. Bis zu einem gewissen Grad. Wir denken oft, Glück wäre passiv. Das stimmt aber nicht. Glück ist aktiv und wir müssen das Glück in unsere eigene Hand nehmen, denn da gehört es hin. Es ist etwas, das wir kreieren und gestalten können, nicht etwas, was uns zufällig passiert.
DOMRADIO.DE: Sie haben eine ganze Reihe Anregungen gesammelt, wie wir dem Glück näher kommen. Eine davon: "Leben wir ein Leben voller Luxus." Was für einen Luxus meinen Sie da?
Gill: Damit meine ich den echten Luxus. Der gilt kulturübergreifend, und den kann man nicht kaufen. Denn der größte Luxus in unserem Leben sind Momente der Ruhe und Zufriedenheit. Momente mit unserer Familie, unseren Freunden, unserem Beruf, der uns erfüllt. Und auch ganz wichtig: mit uns selbst.
DOMRADIO.DE: Außerdem laden Sie auf den - wie Sie es nennen - 'echten Jakobsweg' ein. Können Sie uns das erklären?
Gill: Um inneren Frieden zu finden, brauchen wir in Wahrheit natürlich nirgendwohin zu wandern oder zu reisen. Wir brauchen auch keine Blasen an den Füßen. Denn in Wahrheit - so sehe ich das - gibt es nur einen echten Jakobsweg. Und dieser Weg befindet sich in uns selbst. Dieser echte Jakobsweg, der uns tiefen Frieden schenkt, der steckt in unserem Inneren. Und den können wir ganz einfach an jedem Ort, an dem wir gerade sind, entdecken. Wir müssen uns bewusst werden, wie es in unserem Inneren aussieht. Denn oft ist die äußerliche Welt, bezogen auf unsere individuellen Leben, ein Spiegel unseres Inneren.
DOMRADIO.DE: Sie setzen auch auf die Kraft des Gebetes. Was überzeugt Sie so daran?
Gill: Das Gebet setzt eine, ich würde fast sagen, magische Kraft frei. Das Gebet ist eine Verbindung mit Gott. Wir können es auch Universum nennen, Kosmos, Urkraft, oder Überbewusstsein. Das ist vielleicht die intensivste Verbindung, die wir überhaupt haben. Und daher ist es auch eine absolute Kraftquelle. Und es gibt das wunderbare das Gebets-Experiment. In einer Stadt haben 1000 Menschen gebetet und während dieser Zeit gab es keine Kriminalität. Das Experiment wurde von der Polizei begleitet und da sieht man, was für eine ungeheure Kraft hinter dem Gebet steckt.
DOMRADIO.DE: Würden Sie denn auch sagen, dass ein Mensch, der an etwas glaubt, per se glücklicher ist?
Gill: Ja, ganz sicher. Weil das erstens Halt gibt und zweitens ist es für mich mehr als Glauben. Es ist für mich Wissen, dass da noch mehr ist. Menschen, die dieses Wissen intrinsisch verankert haben, sind viel glücklicher als andere.
DOMRADIO.DE: Haben Sie noch weitere Gründe?
Gill: Weil sie sich erinnern, dass sie nicht getrennt sind. Menschen, die nicht glauben, fühlen sich oft wie ein Schiff im Sturm. Aber ein Mensch, der glaubt oder weiß, dass da noch mehr ist, weiß dass er getragen wird, auch in schwierigen Zeiten. Und das ist ein tiefes Urvertrauen. Und das gibt uns Halt, Sicherheit und einen Sinn im Leben.
Das Interview führte Hilde Regeniter.
