Die humanitäre und wirtschaftliche Lage in Afghanistan sei bereits seit langem dramatisch 28 Millionen Menschen brauchten Hilfen; mit der Ausweisung von Hunderttausenden, zuvor nach Pakistan geflohenen Menschen, spitze sich die Lage weiter zu, sagte Caritas international-Chef Oliver Müller am Freitag in Freiburg.
Müller: "Mit einer extremen humanitären Notlage konfrontiert"
Die Rückkehrer stünden vor dem Nichts, es gebe nicht genügend sauberes Wasser und zu wenig Lebensmittel. "Wir sehen uns mit einer extremen humanitären Notlage konfrontiert", sagte Müller. Der Winter mit bereits jetzt deutlichen Minustemperaturen könne insbesondere für Kinder tödlich sein. "Wir dürfen die Menschen angesichts dieser dramatischen Not nicht alleine lassen", forderte Müller.
Die Caritas ist seit den 1980er Jahren in dem Krisenstaat engagiert. Nach der erneuten Machtübernahme der Taliban wird die Arbeit internationaler Helfer immer schwieriger. Frauen werden von den Taliban brutal unterdrückt.
Menschen fühlen sich von Weltgemeinschaft im Stich gelassen
Der "Badischen Zeitung" (Freitag) sagte die Afghanistan-Referentin von Caritas international, Henrike Bittermann, bei ihrem Besuch in Kabul hätten ihr Frauen von völliger Perspektivlosigkeit berichtet. Gleichzeitig gingen - auch vor dem Eindruck der anderen Krisen und Kriege weltweit - die Spenden für Afghanistan stark zurück. Die Menschen hätten das Gefühl, von der Weltgemeinschaft im Stich gelassen zu werden.