Bischof Gerber fordert mehr Ökumene beim Thema Lebensschutz

"Um gemeinsame Positionen ringen"

Der Fuldaer Bischof Michael Gerber hat mehr Ökumene der Kirchen beim Thema Lebensschutz angemahnt. Zum Beginn der EKD-Synode bekräftigte er in einem Grußwort die Position der Bischofskonferenz. Die Kirchen müssten im Gespräch bleiben.

Bischof Michael Gerber / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Michael Gerber / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Aktuelle Diskussionen um eine Streichung des Abtreibungsparagrafen 218 aus dem Strafgesetzbuch hätten deutlich gemacht, dass katholische und evangelische Kirche in dieser Frage "auch weiterhin um gemeinsame Positionen ringen müssen", sagte der stellvertretende Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz laut Redemanuskript am Sonntag in Ulm.

Gerber verlas das Grußwort der Bischofskonferenz zum Auftakt der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Bischof Gerber verweist auf Position der DBK zum Lebensschutz 

Gerber verwies auf eine Stellungnahme der Bischofskonferenz, in der "die Unverfügbarkeit und damit den Schutz des menschlichen Lebens von der Zeugung bis zum Tod bekräftigt" worden sei.

"Als Kirchen sind wir gemeinsam gefordert, Menschen in Krisensituationen zu begleiten und zu stärken", betonte der Bischof.

Der Gesetzestext des Paragrafen 218 Strafgesetzbuch behandelt den Schwangerschaftsabbruch. / © Harald Oppitz (KNA)
Der Gesetzestext des Paragrafen 218 Strafgesetzbuch behandelt den Schwangerschaftsabbruch. / © Harald Oppitz ( KNA )

Zuvor hatte der Rat der EKD in einer Stellungnahme eine teilweise Streichung strafrechtlicher Vorschriften für Schwangerschaftsabbrüche befürwortet.

Zudem hatte die EKD schon im Juni ihren Ausstieg aus der ökumenischen "Woche für das Leben" für das Jahr 2025 erklärt.

Kirchen sollen trotz ethischer Differenzen im Gespräch bleiben

Die Verantwortung der Kirchen für den Lebensschutz erstreckt sich nach Gerbers Worten auch auf die Themen Migration und Asyl.

"In diesem Sinne wollen wir den ökumenischen Weg fortsetzen und unsere Verantwortung für eine Gestaltung des Lebens aus dem christlichen Glauben gemeinsam wahrnehmen", so der Bischof.

"Bleiben wir auch angesichts mancher Differenzen im Gespräch, ringen wir miteinander um Positionen im Wissen darum, dass uns mehr verbindet als trennt."

Bayern: Abschaffung des Paragrafen 218 wäre verfassungswidrig

Bayern will das bestehende Abtreibungsrecht erhalten und gegen eine mögliche Abschaffung des Paragrafen 218 notfalls vor das Bundesverfassungsgericht ziehen. Die bayerische Familien- und Frauenministerin Ulrike Scharf (CSU) sagte den Zeitungen der Mediengruppe Bayern (Mittwoch): "Ein Schwangerschaftsabbruch beendet Leben." Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) ignoriere das mit ihrem Plan, den Paragrafen 218 aus dem Strafgesetz zu streichen.

Logos der Unionsparteien CDU und CSU / © Tobias Hase (dpa)
Logos der Unionsparteien CDU und CSU / © Tobias Hase ( dpa )
Quelle:
KNA