Käßmann sieht liberale Abtreibungshaltung der EKD kritisch

"Bisherige Regelung hat sich bewährt"

Die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland und Landesbischöfin Margot Käßmann ist gegen eine Änderung des Abtreibungsrechts. Die bisherige Regelung, die ihr auch schon Sorgen bereitet habe, hätte sich bewährt.

Theologin Margot Käßmann diskutiert am 28.05.2022 bei einer Podiumsrunde im Rahmen des Katholikentags in Stuttgart / © Jens Schulze (epd)
Theologin Margot Käßmann diskutiert am 28.05.2022 bei einer Podiumsrunde im Rahmen des Katholikentags in Stuttgart / © Jens Schulze ( epd )

"Ich finde die bisherige Regelung, die mir auch schon Sorgen bereitet, hat sich bewährt", sagte Margot Käßmann der "Augsburger Allgemeinen" (Samstag).

Damit ging sie auf Distanz zu einer Stellungnahme des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der eine teilweise Streichung strafrechtlicher Vorschriften befürwortet. Von Sonntag bis Mittwoch tagt in Ulm die EKD-Synode.

Käßmann verweist auf ökumenische Erklärung zum Lebensschutz

Käßmann erinnerte an die ältere gemeinsame Erklärung "Gott ist ein Freund des Lebens" des Rates der EKD mit der katholischen Deutschen Bischofskonferenz: "Darin haben wir festgehalten, alles zu tun, um einer Frau einen Weg mit dem Kind aufzuzeigen", sagte sie. Es gelte aber auch, Frauen zu achten, die sich für eine Abtreibung entscheiden.

"Es ist richtig, dass Abtreibung nicht bestraft wird, und ich möchte, dass Abtreibungen – wenn sie denn stattfinden – in medizinisch sicheren Verhältnissen vorgenommen werden", so die frühere EKD-Chefin.

Bayern: Abschaffung des Paragrafen 218 wäre verfassungswidrig

Bayern will das bestehende Abtreibungsrecht erhalten und gegen eine mögliche Abschaffung des Paragrafen 218 notfalls vor das Bundesverfassungsgericht ziehen. Die bayerische Familien- und Frauenministerin Ulrike Scharf (CSU) sagte den Zeitungen der Mediengruppe Bayern (Mittwoch): "Ein Schwangerschaftsabbruch beendet Leben." Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) ignoriere das mit ihrem Plan, den Paragrafen 218 aus dem Strafgesetz zu streichen.

Logos der Unionsparteien CDU und CSU / © Tobias Hase (dpa)
Logos der Unionsparteien CDU und CSU / © Tobias Hase ( dpa )

 

 

 

Quelle:
epd